Deshalb lohnt sich Podcast-Werbung fü...
Lead Generierung kann sich schnell zu einer Herausforderung entwickeln, gerade für junge...
Wart ihr mal von jemandem so ein großer Fan, dass ihr alles getan habt, um dieser Person einmal nah sein zu können? Einer Band zum Beispiel? Bei mir war das zu Teenie-Zeiten die Band Tokio Hotel. Für die Konzerte (ja, Plural, insgesamt fünf) stand ich stundenlang in der Schlange an, um einen Platz in den ersten Reihen zu ergattern. Vor den Konzerthallen campen durfte ich nicht (früher konnte ich das nicht nachvollziehen, heute sage ich: Danke an meine Eltern!) Halbwegs gute Plätze hatte ich meistens trotzdem. Die Tickets für die Konzerte habe ich oft in einem Ticket-Shop gekauft (gibt es sowas überhaupt noch?!). Das waren noch Zeiten. Aber genug Nostalgie.
Sprung in die Gegenwart, vor wenigen Wochen: Es ist 17:59:30 Uhr, ich drücke den Refresh-Button, zwei Tickets auswählen und schnell in den Warenkorb legen. Puh, geschafft! Jetzt habe ich fünf Minuten Zeit den Kauf (knapp 30 € pro Ticket) abzuwickeln. Zwei Minuten später halte ich die Tickets (virtuell) in meinen Händen. Aus Neugier aktualisiere ich die Seite nochmal: Ausverkauft – nach nicht mal 5 Minuten.
Wofür die Tickets waren, fragt ihr euch jetzt? Gehen Tokio Hotel etwa wieder auf Tour und ich möchte nochmal eine Reise in meine Teenie-Vergangenheit machen? Nicht ganz. Ich verrate es euch: für die Podcast-Live-Show von »Zum Scheitern verurteilt«. Das ist der Podcast von Laura Larsson und Simon Dömer, von dem ich hier schon einmal geschwärmt habe. Die beiden gehen auf Tour, ich kann mein Glück kaum fassen. Und ja, ihr habt richtig gelesen. Die gesamte Tour mit sieben Terminen in ganz Deutschland war innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft.
Ähnlich erging es dem Kult-Podcast »Gemischtes Hack« von Felix Lobrecht und Tommi Schmitt. »Damals«, 2018, als der Podcast noch recht neu war, habe ich doch tatsächlich Tickets für eine Show ergattert. Ich habe extra meine Mails durchsucht: Preis lag damals bei 18,95 € pro Ticket, richtiger Schnapper! Die Show war nach nicht mal einer Minute ausverkauft.
Aber ist das nicht kurios? Podcasts sind doch genau dafür da, um sie beim Putzen, Kochen oder Bahnfahren zu hören. Große Show mit viel Drumherum, Anreise und anschließender Fotosession mit den »Stars« sind genau nicht das, wofür Podcasts eigentlich stehen.
Und auch aus Host:innen-Sicht ist doch das Schöne am Podcasten, überall und jederzeit eine Folge aufnehmen zu können, ohne, dass die Hörer:innen sehen, dass man gerade im Schlafanzug um 12 Uhr mittags im Bett liegt und ins Mikro spricht. Aber nein, die Fans wollen raus, ihre Idole live und in Farbe sehen und mit ihnen gemeinsam lachen. Finde ich nachvollziehbar.
Mittlerweile gibt es sogar richtige Podcast-Festivals: Erst kürzlich fand das ZEIT ONLINE Podcast-Festival in Berlin statt. Oder auch Radiosender, wie 1LIVE, NJOY oder Deutschlandfunk veranstalteten bereits ganze Festivals um das beliebte Medium. Es lohnt sich, solche Events anzubieten, da die Zuhörer:innen dort die Möglichkeit haben, direkt mehrere Podcasts an einem Tag live zu sehen.
Aber nicht jede:r Podcaster:in springt auf den Zug der Live-Shows auf. Klaas Heufer-Umlauf und Thomas Schmitt haben sich zum Beispiel direkt in der zweiten Folge von »Baywatch Berlin« (»Schmitt rastet aus«) geschworen, dass sie niemals auf eine Bühne gehen und so ein »Happening«, wie Thomas Schmitt es nennt, machen werden. »Ich finde das in Ordnung als Podcast, aber auf einer Bühne muss man das doch nicht machen«, findet Klaas. In der Folge selbst wollen sie sogar schriftlich festhalten, dass es niemals soweit kommen wird. Ihr Kollege Jakob Lundt ist der einzige, der sich das vorstellen könnte. Klaas macht ihm aber direkt klar, dass er das ja gerne machen kann – nur halt ohne die beiden. Die scheinen es wirklich ernst zu meinen …
Und auch der Promi-Koch Tim Mälzer, der den Podcast »Fiete Gastro« hostet, stellt nach seiner Live-Show auf dem OMR-Festival 2022 fest: »War eine komischer Erfahrung. Das nächste Mal würde ich lieber entweder einen Podcast machen oder eine Bühnenshow.« Podcasts seien für ihn ein intimer Moment, durch die Show schaffe man »akustische Spanner«. Sein Fazit lautet: »Ob man’s unbedingt nochmal machen muss, da bin ich mir nicht sicher.«
Mit der Einstellung sind die beiden Podcasts »Fiete Gastro« und »Baywatch Berlin« aber eher die Ausnahme: Fast jeder Podcast, den ich gerne höre, ist schon mal auf Tour gewesen. Ich selbst bin schon mehrmals in das volle Podcast-Live-Erlebnis eingetaucht: vom »Das Podcast UFO« über »Herrengedeck« oder »Gästeliste Geisterbahn«. Dann gibt es noch die Tickets (z. B. für »Mordlust«), die schon seit fast zwei Jahren in der Schublade einstauben, weil es aufgrund von Corona immer wieder verschoben werden musste.
Warum ich mir für all diese Postcasts Tickets gekauft habe, lässt sich leicht beantworten: Auch ich möchte sehen, wie die Host:innen beim Reden gestikulieren, wie sie aussehen, wenn sie lachen und ob sie sich auf der Bühne anders als im regulären Podcast verhalten. Einfach eine gute Zeit mit den Host:innen und Gleichgesinnten haben. Und für die Podcaster:innen ist das vermutlich auch nochmal eine neue Erfahrung, schließlich sehen sie ihre Fans sonst nie und reden einfach nur ins Mikro rein.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Definition von Live-Podcast genauso vielfältig sein kann, wie die Podcasts selbst. Wenn man bei einer Liveshow von »Das Podcast UFO« die Augen schließt, fühlt es sich inhaltlich eigentlich nicht anders an, als bei den normalen Folgen. Florentin Will und Stefan Titze quatschen drauf los, hier und da mal eine Impro-Nummer. Ich empfehle es euch trotzdem wärmstens, die Augen nicht zu schließen! Ich wurde beide Male, die ich die beiden live gesehen habe, bestens unterhalten und würde immer wieder hingehen. Und Florentin Will setzt auch nicht viel auf Dresscodes: Jogging-Hose bei einer Live-Show? Bin dabei!
Anders aufgebaut, als im »normalen« Podcast war die »Herrengedeck«-Tour 2019. Ariana Baborie und Laura Larsson (die meine Kollegin Denise für unseren Blog interviewt hat, hier entlang) haben eine Show vorbereitet, inkl. Power-Point-Präsentation und Tanzeinlagen. Die Show ist unabhängig von der Stadt gleich aufgebaut. Egal, ob Köln oder Hamburg, die beiden ziehen ihre Show durch. Es würde sich also nicht lohnen, sich Tickets für mehrere Städte zu holen. Mein Eindruck war, dass die beiden das genau durchgeplant haben, weil sie Angst davor hatten, auf der Bühne zu stehen und keine Themen mehr zu haben. Auch wenn ich an dem Abend Spaß hatte, war es doch etwas enttäuschend, weil es ganz anders war als die normalen Folgen. Ähnlich sieht das auch meine Kollegin Nele. Weiter unten könnt ihr lesen, wie sie die Show der beiden erlebt hat.
Bei dem True-Crime-Podcast »Mordlust« bietet es sich allerdings an, in jeder Stadt die gleiche Show abzuliefern. Denn bei 19 Terminen innerhalb eines Monats wäre es für die beiden Hostinnen Laura Wohlers und Paulina Krasa zu viel Arbeit jedes Mal einen neuen Fall zu behandeln. Verständlich bei einem True-Crime-Format.
Aber ich bin sicher nicht die einzige, die Podcast-Live-Shows für ein ganz besonderes Erlebnis hält. Deshalb habe ich mal in unserem Team nachgefragt, wer schon mal bei einem Live-Podcast war. Und vor allem wollte ich wissen, wieso sich Leute Tickets für einen Live-Podcast gekauft haben. Und: Hat die Show ihre Erwartungen erfüllt?
»Ich war 2018 bei der Live-Aufzeichnung der 100. Folge von ›Fest & Flauschig‹ in der Hamburger Sporthalle dabei. Als Fan der ersten Stunde haben mich einige Freunde zum Geburtstag mit dem Ticket überrascht. Vorerst einziges Manko: Da die Karten innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren, konnten wir leider nicht zusammen sitzen. Die Vorfreude, Jan und Olli (und viele Gäste wie Thees Uhlmann, Fynn Kliemann, Heinz Strunk) live beim Podcast zu erleben, war dennoch groß! Die Show fing gut an, wir haben viel gelacht und es war ein ganz anderes Erlebnis, den Podcast mit so vielen Gleichgesinnten – übrigens auf Wunsch von Jan & Olli überwiegend in 90er Trainingsanzügen gekleidet – zu erleben.
Nach Aufzeichnung der 1. Folge (es wurden zwei Folgen aufgezeichnet) und einer kurzen Pause wurden die Gags allerdings mit jeder Minute flacher, das Bühnen-Geschehen wirkte zunehmend unkoordinierter und lächerlicher. Nachdem die Show um 00:40 Uhr mit Liegestützen von Böhmermann beendet wurde, habe ich meine Liebe zu ›Fest & Flauschig‹ für die kommenden drei Jahre beerdigt. Diese wurde jedoch in diesem Jahr wieder entfacht. Trotz dieser eher negativen Erfahrung würde ich dennoch gerne mal wieder an einem Live-Podcast teilnehmen, aktuell ist ›Mordlust‹ mein Favorit!«
»2018 habe ich mir Tickets für Herrengedeck gekauft. Besser gesagt wurden sie mir geschenkt, weil ich bis dahin keine einzige Folge davon verpasst habe und mich schon als ziemlicher Fan bezeichnen kann. Ich hatte mir witzigerweise die Mädels NIE so richtig angeschaut bzw. kein Instagram verfolgt oder ähnliches. Ich hab’s also als Blind-Podcast-Date gesehen. Irgendwie wollte ich mir die Illusion der beiden lassen wie ich sie mir immer vorgestellt hatte – nur durch die Stimmen. Ein bisschen wie ein Buch lesen, ohne die Verfilmung danach zu schauen. Die Shows waren super schnell ausverkauft weil der Hype zu der Zeit einfach RIESIG war. Die ganze Location picke packe voll – spannenderweise waren es ungefähr die gleichen Gäst:innen, 20-30-jährige Menschen, hip, urban, und outgoing – ums mal in Schubladen zu beschreiben.
Ich hatte ziemlich hohe Erwartungen, das genauso viele Witze passieren, wie in den Folgen, dass man genauso viel Spaß hat. Leider muss ich sagen, wurde das nicht ganz so geschafft. Teilweise hat es sich doch sehr einstudiert angefühlt. Und dadurch, dass die Shows auch in den laufenden Podcasts etwas aufgegriffen wurden, konnte man den Überraschungseffekt nicht mehr ganz so mitnehmen. Das fand ich eher schade. All in all wars aber ein unterhaltsamer Abend, aber nicht stark wie andere Episoden, die aufgezeichnet wurden. Ob’s an der Wiederholung des Programms lag, oder an der Live Performance selbst … Ich denke, jede Live Folge mit einem neuen Thema zu machen wäre mega cool, allerdings ist hier die Vorbereitung sicherlich viel zu viel Aufwand.«
»Ich habe bisher zwei Podcast-Shows gesehen, die beide mit Fußball zu tun haben: ›DoppelSechs‹ und ›FUSSBALL MML‹. Für beide Shows wurden mir die Tickets von Freunden geschenkt. Weil ich Fußball und Podcasts mag, schien das seinerzeit offensichtlich ein ziemlich naheliegendes Geschenk für mich zu sein. Ehrlich gesagt bezweifle ich aber, ob ich mir diese Tickets (oder irgendwelche Tickets für irgendwelche anderen Live-Podcasts) sonst selbst jemals geholt hätte. Für mich dienen Podcasts der Unterhaltung in Momenten, in denen ich mich sonst eher wenig unterhalten fühle: beim Sport, in der Bahn, beim Warten auf irgendwas. Solche Sachen halt. Und genau zu diesem Zweck gibt es viele Podcasts, die ich mag und gerne höre. Aber als richtigen Hardcore-Fan einzelner Formate würde ich mich trotzdem nicht bezeichnen. Mir fällt zumindest kein Podcast ein, den ich unbedingt mal live erleben muss.
Die oben genannten Shows waren aber trotzdem ein großer Spaß (vielleicht genau deshalb, weil ich vorher keine besonderen Erwartungen hatte) und fanden damals auch binnen weniger Wochen hier in Hamburg statt – in vollen Locations und Prä-Pandemie-Zeiten. Der Vibe war in beiden Fällen jeweils ein bisschen anarchistisch: Der Eindruck, dass alle Beteiligten auf der Bühne nie so ganz genau zu wissen schienen, wohin der Abend eigentlich inhaltlich führen sollte, wurde nicht nur sehr überzeugend vermittelt, er machte auch einen großen Teil des Charmes aus. Genau so würde ich mir als Fan einen Abend mit meinem Lieblingspodcast vorstellen, und genau so werden Podcasts als Live-Erlebnis im Veranstaltungskalender auch eine große Zukunft als Alternative zu Musik und Lesung haben. Auch wenn man mir die Tickets dafür wohl weiterhin eher schenken muss. Ich muss jetzt nämlich erstmal die ganzen verlegten Konzerttermine der letzten zweieinhalb Jahre nachholen …«
Halten wir fest: Erstens – Tickets für Live-Podcast-Shows sind ein gutes Geschenk. Zweitens – Ich muss sagen, dass die Urteile meiner Kolleg:innen definitiv kritischer ausgefallen sind als mein eigenes. All die negativen Punkte wurden bei mir durch das Erlebnis, die Podcaster:innen mal live zu sehen, komplett überschattet. Aber in mir steckte auch schon immer ein Fan-Girl. Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis die ersten Fans einen Tag vor der Podcast-Show vor der Location ausharren, um die besten Plätze zu ergattern. Ich kann es kaum erwarten. Wenn Bill und Tom Kaulitz mit »Kaulitz Hills« auf Tour gehen, werde ich die Erste sein, die vor der Location campt. Das darf ich nämlich selbst entscheiden, denn jetzt ich bin alt genug.
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