Deshalb lohnt sich Podcast-Werbung fü...
Lead Generierung kann sich schnell zu einer Herausforderung entwickeln, gerade für junge...
Interviews mit Leuten zu führen, die man mag, aber nicht persönlich kennt, ist immer ein bisschen seltsam. Also für mich zumindest. Denn das Fangirl in mir kann ich nicht immer verbergen. So wie bei diesen zwei Frauen: Ines Anioli (ihr kennt sie bestimmt vom Podcast »Besser als Sex«) und Visa Vie (ihr kennt bestimmt ihr Spotify-Hörbuch »Das allerletzte Interview«, das bald verfilmt wird). Beide sind Moderatorinnen – und haben jetzt zusammen einen Podcast. Zusammen mit Studio Bummens haben sie das True-Crime-Format »Weird Crimes« entwickelt. »Och nee, schon wieder True Crime«, dachte ich zuerst. Aber »Weird Crimes« ist anders, es geht nämlich primär um die Absurdität von Kriminalfällen. Selbst für sanfte Gemüter wie mich geeignet.
Das Konzept: True-Crime-Junkie Visa recherchiert die absurden Fälle und stellt sie True-Crime-Neuling Ines erst in der Aufnahme vor, beantwortet ihre sehr lustigen Fragen und versorgt sie mit Hintergrundwissen. Direkt der erste Fall, »Der Katzenkönig«, ist so gaga, dass man kaum glauben kann, dass ihn Visa Vie nicht einfach erfunden hat. Die Shownotes fassen es ganz gut zusammen: »Michael liebt Barbara. Peter auch. Barbara liebt einen anderen. Vereint sind die Drei in ihrem Glauben an Übernatürliches – und einer großen Mission: die Welt vor dem Untergang zu retten. Einsatzort: der sauerländische Möhnesee. Endgegner: der Katzenkönig.« Natürlich hatte ich beim Hören einige Fragen. Ein Glück, dass ich diese Visa und Ines selbst stellen durfte.
Wie ist eigentlich euer Podcast entstanden? Ihr habt ja im Trailer gesagt, dass es um eine Autofahrt ging. Vielleicht könnt ihr das nochmal kurz erzählen.
Visa Vie: Ines hatte ja zuvor den wundervollen Podcast »Me-Time« und hat mich dafür zu einem Camping-Trip eingeladen. Schon auf dem Weg dorthin hatte ich übertrieben Paranoia, weil ich Camping nicht mit einem schönen Ausflug verbinde, sondern mit Mördern und Leuten, die in Zelte einbrechen und einen entführen. Ich habe einfach schon zu viele schreckliche Camping-Geschichten gehört – und die habe ich Ines dann im Auto erzählt. Irgendwann ging es über Camping-Mörder-Geschichten hinaus. Ich wusste vorher gar nicht, dass Ines sich neuerdings auch für True Crime interessiert. Sie hat immer mehr Fragen gestellt – ich habe immer mehr Geschichten erzählt. Da hat sich eine spannende Dynamik entwickelt. Eher aus Spaß meinte Ines dann an dem Abend noch: Wir müssten eigentlich einen Crime-Podcast zusammen machen.
Und wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Studio Bummens? Seid ihr mit eurer Idee auf die zugekommen oder die auf euch?
Visa Vie: Glücklicherweise ist einer der Mitarbeiter von Studio Bummens ein ehemaliger Kollege von mir. Er hatte mir mal gesagt, dass sie immer auf der Suche nach neuen Formaten sind. Vor ca. einem dreiviertel Jahr habe ich ihm unser Konzept geschickt und dann ging es alles ganz schnell, weil Studio Bummens das Potenzial in unserer Konstellation und diesem Format gesehen hat. Coronabedingt haben wir uns erstmal per Telefon zusammengesetzt und ein paar Monate später saßen wir schon im Studio und haben die erste Folge aufgenommen.
Ich habe mich beim Hören gefragt: Wie entsteht eigentlich so eine Folge? Du sagst ja, dass du seit 20 Jahren gefühlt jeden True-Crime-Fall aufgesaugt hast. Aber hast du mal ein persönliches Archiv oder sowas angelegt? Wie kriegst du diese Fälle wieder zusammen?
Visa Vie: Ich habe ein persönliches Archiv in meinem Kopf. Manchmal habe ich irgendwelche bruchstückartigen Erinnerungen an irgendwelche Fälle und fang dann einfach an, mir den Rest wieder zusammenzugoogeln. Ich habe aber auch eine richtige Sammlung, zum Beispiel jede Ausgabe vom Magazin »Stern Crime« und ganz viele Bücher über Serienmörder und Fachliteratur zum Thema Crime von Psychologen und Psychologinnen.
Habt ihr denn sonst redaktionelle Hilfe?
Visa Vie: Nee. Mir ist bewusst geworden – jetzt auch im Zuge der Arbeit – wie glücklich ich darüber bin, dass die Rollenverteilung so ist, wie sie ist, und Ines mir komplett vertraut und mich machen lässt, genau wie Studio Bummens. Ich könnte diese Recherchearbeit nicht mit jemand anderem zusammen machen. Ich habe da meine Vorgehensweise und da kann ich auch nicht von abkommen. Manchmal sitze ich 48 Stunden am Stück da und grabe mich immer tiefer und tiefer und tiefer in so eine Geschichte rein und komme dann auch genau mit diesem Vibe ins Studio. Das funktioniert für mich einfach am besten.
Bei dem zweiten Fall, als du auf irgendeiner russischen Internetseite dieses Phantombild gefunden hast, da habe ich mir auch vorgestellt, wie du wahrscheinlich seit zwei Tagen vorm Rechner saßt und dieses Bild gesucht hast.
Visa Vie: Ines kann das bestätigen: Als ich nach der Recherche zum »Schachbrettmörder« im Studio ankam, war ich echt neben der Spur, weil ich mich so lange mit diesem Alexander Pitschuschkin auseinandergesetzt habe. Die Tage davor hatte ich nicht richtig geschlafen. Aber ich brauch das dann auch, um mich reinzufühlen und so gut vorbereitet zu sein, dass ich alle Fragen von Ines beantworten kann. Das ist ein bisschen mein Anspruch.
Ines, du meintest ja in der ersten Folge, dich kann nichts mehr schocken. Hat sich das bis jetzt bestätigt oder hat Visa ordentliche Arbeit geleistet und dich doch noch geschockt?
Ines Anioli: Ich meinte damit vor allem die menschlichen Abgründe. In den letzten zwei Jahren habe ich mir sehr viele unterschiedliche True-Crime-Podcasts gegeben. Und natürlich die ganzen Dokus, die man sich auf den bekannten Plattformen angucken kann. Aber was die Weirdness und die Absurdität der Fälle betrifft – also da war ich hin und wieder sprachlos. Gerade bei dem ersten Fall vom »Katzenkönig«. Sehr oft dachte ich einfach: WTF?! Ich bin auch froh über die Art und Weise, wie Visa die Fälle raussucht. Da hat man nicht nach jeder Folge das Gefühl, man muss danach mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin sprechen.
Ja, ich muss auch gestehen, ich bin selbst gar nicht mehr so ein großer Fan von True Crime, weil mir oft diese menschlichen Abgründe zu tief gehen. Ich will das alles gar nicht so genau wissen. Die Bilder kriege ich nie wieder aus meinem Kopf. Deswegen finde ich es so gut, dass ihr immer mit Triggerwarnungen arbeitet. Oder dass du in einer Folge sagst, dass da ganz klare Anzeichen für einen Narzissten sind. Im besten Fall hilft sowas den Hörer*innen sogar in ihrem Alltag, um toxische Verhaltensweisen selbst entlarven zu können.
Ines Anioli: Wer meinen Podcast und meine private Geschichte verfolgt hat, weiß natürlich, dass ich mich sehr intensiv damit beschäftigt habe, aufgrund meiner Ex-Beziehung. Der Grund, warum ich zu True Crime gefunden habe, war dieses ganze Psychologische, die Verhaltensmuster und die Frage: wie konnte es dazu kommen? Was ich auch wirklich gut an unserem Podcast finde ist, dass Visa nicht nur Fakten zum Fall liefert, sondern auch Hintergrundinfos, wie zum Beispiel beim »Katzenkönig«: Was ist in dem Jahr sonst noch passiert? Oder sie erklärt ein bisschen was zu Atlantis. Dadurch ist es nicht nur ein Abarbeiten von »Dann hat er hier eingestochen und dann hat er die Person da entführt«. Ich hoffe, dass das unseren Podcast zu etwas Besonderem macht.
Ich habe mich total gefreut, als ich gehört habe, dass ihr beiden zusammen einen Podcast macht. Dass es etwas mit True Crime zu tun hat, liegt bei Visa schon nahe, aber dass es etwas ist, dass nicht nur auf Mord und Totschlag aus ist, fand ich total super. Mir sind viele Formate mittlerweile einfach zu krass. Man hat das Gefühl, die Fälle müssen immer krasser werden. Visa, gibt es überhaupt noch Fälle, die dich so richtig schocken oder hast du das Gefühl, du hast schon alles gesehen oder gelesen?
Visa Vie: Auf jeden Fall können mich Fälle noch schocken. Gerade wenn es um Themen geht, bei denen wir selbst beschlossen haben, dass wir sie nicht behandeln werden. Zum Beispiel, wenn es um Kinder geht. Das schockt mich so sehr, dass ich das auch als True-Crime-Fan nicht entspannt einfach konsumieren kann. Ich fühle mich danach einfach fürchterlich und weiß manchmal gar nicht genau, warum ich mich überhaupt damit befasse. Es gibt auch Fälle, die weniger bestialisch oder dramatisch sind, und die mich trotzdem schocken, weil sie einfach so absurd, morbide oder bizarr sind. Die meisten Fälle aus der Vergangenheit oder aktuelle kenne ich schon, aber mir ist jetzt bei der Arbeit auch aufgefallen, wie hart umkämpft das True-Crime-Podcast-Game ist. Man kann gar nicht so schnell gucken, wie es einen Podcast über einen neuen Fall gibt.
Ihr habt ja diese zwei Regeln: keine Geschichten mit Kindern, keine sexualisierte Gewalt. Da hatte ich mich gefragt, ob ihr auch so eine Regel habt, dass ihr zum Beispiel keine Fälle besprecht, die sehr aktuell sind, um den Täter*innen keine zu große Bühne zu bieten oder Wunden bei Menschen aufzureißen, die vielleicht sogar selbst beteiligt waren.
Visa Vie: Einige der Punkte, die du gerade genannt hast, spielen auf jeden Fall bei meiner Entscheidung mit rein, wenn es darum geht, welche Fälle wir besprechen. Ich glaube, ich würde zum Beispiel keinen Fall auswählen, der zu nahe an uns dran ist, sowohl geografisch als auch zeitlich. Bei der zweiten Folge mit Alexander Pitschuschkin ist es ein schmaler Grat, dem gibt man natürlich sehr viel Aufmerksamkeit, wenn man eine ganze Folge über ihn macht. Aber da ist es gefühlt auch einfach schon zu spät.
Ich glaube, dass die Medien heutzutage dazu gelernt haben, dass man Serienmördern nicht mehr so viel Aufmerksamkeit geben sollte, wie man das damals gemacht hat. Aber ich würde trotzdem nicht ausschließen, dass auch mal aktuellere Fälle drankommen. Zum Beispiel der Fall, der in der dritten Folge kommt, ist so aktuell, dass er noch nicht mal hundertprozentig geklärt ist. Die Täterin – hier kann ich schon mal spoilern – begeht zwar Verbrechen, aber wenn wir darüber sprechen, laufen wir nicht Gefahr, Betroffene damit zu verletzen oder alte Traumata aufzureißen.
Ines Anioli: Ich weiß nicht. Bei den Almans ist das schon ein Thema, bei dem sich viele angegriffen fühlen. Der eine oder andere wird sagen: »Das finde ich schlimmer als das mit der Entführung!« (lacht)
Wie seht ihr denn den True Crime Boom in Deutschland? Wie könnt ihr euch erklären, dass das in Deutschland so ein Ding ist? Dass der »Tatort« immer noch so abgeht?
Ines Anioli: Es liegt wahrscheinlich an unserer Kultur, weil wir damit aufgewachsen sind. Wir hatten die Frage letztens auch schon mal in einem Interview und ich kann mir das ehrlich gesagt auch nicht erklären. Meine Mutter hat auch immer gerne Krimis geguckt. Aber da geht es ja meistens eher nicht um die Inszenierung der brutalen Taten, sondern eher um die Polizeiarbeit. Ich fand Psycho-Thriller aber auch schon immer geil. Früher habe ich mir sogar Horrorfilme super gerne angeguckt. Ich habe das Gefühl, dass das eigentlich schon immer ein Ding war.
Visa Vie: Ich würde auch infrage stellen, ob das nur ein deutsches Phänomen ist. Es gibt ja auch unglaublich viele erfolgreiche True-Crime-Formate in Amerika. Da sind die Hosts teilweise richtige Stars geworden. Ich sitze gerade an der Recherche für einen Fall aus Deutschland. Als ich einen Begriff zu diesem Fall bei Spotify eingegeben habe, habe ich gesehen, dass es selbst polnische und spanische Podcasts über diesen deutschen Kriminalfall gibt. Da ist mir bewusst geworden, dass der True-Crime-Trend komplett angekommen ist. Auch über die deutschen Grenzen hinaus.
Visa, dein Hörbuch »Das allerletzte Interview« wird ja jetzt verfilmt. Wie fühlt sich das an?
Visa Vie: Total surreal. So richtig begreifen kann ich es wahrscheinlich erst, wenn ich ganz klischeemäßig am Set sitze, auf einem Regiestuhl, auf dem mein Name steht. Wenn ich sehe, wie Schauspieler und Schauspielerinnen die erste Szene spielen, die ich mir ausgedacht habe.
Zum Schluss natürlich noch die wichtigste Frage: Was sind eure Lieblings-True-Crime-Podcasts?
Ines Anioli: Auf jeden Fall »Mordlust«. Und ich höre aktuell sehr viel »Verbrechen der Vergangenheit«, weil ich weiß, dass Visa nicht so auf Fälle steht, die älter als 30 Jahre alt sind. Da kann ich jeden Fall hören, ohne dass er irgendwann bei ihr auf der Liste steht.
Visa Vie: Das ist teilweise wirklich ein Problem. Ines hat von mir so eine Art True-Crime-Podcast-Verbot bekommen, weil ich ihr am liebsten Fälle vorstellen will, von denen sie noch nie oder nur wenig gehört hat. Was es das schon mit deinen Empfehlungen, Ines?
Ines Anioli: »Serienkiller« höre ich auch sehr gerne. Ich nenne jetzt mal drei. Es gibt natürlich super viele tolle, aber die drei stehen ganz oben auf meiner Liste.
Visa Vie: Bei »Mordlust« bin ich auf jeden Fall dabei. »Serienkiller« eigentlich auch. Obwohl ich da ein bisschen sauer war. (lacht) Es gab nämlich bis dahin noch keinen großen Podcast, der sich mit dem »Schachbrettmörder« befasst hat. Und auf einmal, bevor wir unsere Folge veröffentlichen konnten, gab es eine Folge über Alexander Pitschuschkin. Ich höre aber auch total gerne Doku-Podcasts über bestimmte Fälle. Welcher mir bis heute extrem im Gedächtnis geblieben ist, ist »Christin und ihre Mörder«.
Gibt es vielleicht auch einen Podcast, von dem ihr euch wünschen würdet, dass er verfilmt wird?
Ines Anioli: »Weird Crimes« wäre auf jeden Fall ein guter Podcast, der das Potenzial hätte. Aber dann eher so wie bei RTL2, wo immer C-Promis in Green Boxen sitzen und irgendwas dazu erzählen. Und wir sitzen dann da und sagen: »Super, Marijke Amado, kannst du das nochmal sagen?«
Visa Vie: Ich fänd’s super, wenn wir irgendwann eine Doku-Serie zu »Weird Crimes« machen könnten und uns dann zum Beispiel mit Barbara, Peter und Michael vom »Katzenkönig« treffen. Oder in die »Polareule« nach Sibirien fahren.
Ines Anioli: Wir könnten auch zu den Tatorten reisen. Aber ich bin ehrlich gesagt nicht scharf darauf, mit Tätern in Kontakt zu treten. Ich habe aus meiner Vergangenheit gelernt: Ich sollte mich nicht so viel mit manipulativen Menschen beschäftigen oder in deren Nähe kommen. Ich wäre auf jeden Fall ein leichtes Opfer. Aber Visa, vielleicht was für dich?
Visa Vie: Ich habe das zwar gerade mit der »Polareule« gesagt, aber ob ich mit Alexander Pitschuschkin am Tisch sitzen wollen würde? Da bin ich mir auch nicht so ganz sicher.
Danke euch für eure Zeit und dass ihr diesen tollen Podcast macht, durch den auch ich endlich wieder Spaß an True Crime gefunden habe.
Ines Anioli: »Spaß an True Crime«, das ist vielleicht genau unser Motto.
Foto von Ines Anioli & Visa Vie: © Pauline Bossdorf
… Wusstet ihr übrigens, dass True Crime als Genre besonders bei Frauen sehr beliebt ist? Wir haben uns genau mit diesem Thema beschäftigt und sind dem Phänomen auf den Grund gegangen.
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