05.07.2022
Maren Papenbroock

»That’s What He Said«: Donnie O’Sullivan, wieso führst du gerne Selbstgespräche?

Donnie O'Sullivan

Fast alle Unterhaltungs-Podcasts, die ich regelmäßig höre, werden von mindestens zwei Personen gehostet. Ich mag die Dynamik und das Ping-Pong-Spielen der Themen von den Host*innen. Aber von einem Podcast bin ich ganz besonders fasziniert, weil er ganz anders ist als die anderen: »That’s What He Said« oder kurz »TWHS« von Donnie O’Sullivan. Und sonst niemandem. Jeden Mittwoch redet er ganz alleine eine gute Stunde über alles mögliche, was ihm so im Alltag passiert und bewegt: Männer, die sich im Fitnessstudio nackt die Haare föhnen, Jugendliche, die tonnenweise Thymian kaufen oder schwäbische Eheleute, die ihm im Urlaub auflauern. Aber auch »Frustsuppen«-Folgen – wie Donnie sie nennt – sind mit dabei. Denn auch er ist nur ein Mensch und kann nicht immer gute Laune haben. Verständlich. Die Mischung macht’s.

Wer noch nie von Donnie O’Sullivan gehört hat, hier ein kleiner Exkurs in seinen Lebenslauf: Er hostet mit seinen Freunden Markus »Herm« Herrmann und Nilz Bokelberg seit 2015 den Podcast »Gästeliste Geisterbahn«. Außerdem hat er über drei Jahre als Moderator und Show-Redakteur bei Rocket Beans TV (u. a. bei der Morning-Impro-Show »Moin Moin« oder dem Serien Talk-Format »Bada Binge«) gearbeitet. Im Januar 2021 startete er seinen Solo-Podcast »That’s What He Said«. Heute ist er in Sachen Podcast genauso Profi wie als Twitch-Streamer.

Die Aufregung meinerseits, als Donnie dem Interview zustimmte, war groß! Schließlich bin ich nicht nur Fan von »Gästeliste Geisterbahn«, sondern auch von »TWHS«. Die Angst vor peinlicher Stille war schnell verflogen, als Donnie angefangen hat zu erzählen. So langsam wird mir klar, wieso er einen Solo-Podcast gestartet hat. Eins steht fest: Reden kann er.

Ich habe mich vorab gefragt, wie sich das anfühlt, jede Woche eine Stunde quasi mit sich selbst zu reden. Was haben Podcasten und Spicker aus der Schule miteinander zu tun? Und wieso will Donnie eigentlich nicht wissen, wie viele Hörer*innen sein Podcast hat?

Interview mit Donnie O’Sullivan über seinen Podcast »That’s What He Said«

Du hast ja mit »Gästeliste Geisterbahn« schon einen Podcast. Wie kam es dazu, dass du jetzt auch noch einen Podcast alleine machst? 

Donnie: Ich glaube, das eine hat mit dem anderen gar nicht so viel zu tun. Ich wollte eh schon immer mal einen eigenen Podcast machen, wo ich einfach nur solo rede. Ich höre viele amerikanische Podcasts, Bill Burr ist vielleicht der bekannteste, der auch einen eigenen Podcast macht. Er ist Comedian und labert einfach jeden Montag ins Mikro und ranted auch viel ab. Und das hat mir immer schon gefallen, da zuzuhören. Dann habe ich mir so gedacht: Ich will eigentlich nicht mit jemand reden, ich will eigentlich selber reden (lacht).

Aber bevor ich jetzt zu sehr abschweife, wie ich es in meinem Podcast immer mache… Es hat eigentlich nichts mit »Gästeliste Geisterbahn« zu tun. Es kam eher durch Rocket Beans und die Sachen, die ich da gemacht habe. Bei dem Format »Moin Moin« habe ich das auch einmal die Woche gemacht – da aber vor der Kamera. Da habe ich ein bisschen Blut geleckt, alleine einfach eine Stunde zu unterhalten. Ich habe mich immer drauf gefreut und mochte es einfach mein Ding in Eigenregie durchzuziehen. Also meine Themen mitzubringen, mal vielleicht eine Comedy-Nummer zu machen, aber vielleicht auch ab und zu mal über Sachen zu reden mit mehr Raum. 

Aber bei »Moin Moin« konntest du doch auch direkt mit dem Chat interagieren, oder? Das ist ja jetzt beim Podcast eigentlich gar nicht mehr. Du redest ja so ins Nichts hinein… 

Donnie: Der Chat war ein gutes Fangnetz. Also wenn du mal merkst, du schwimmst ein bisschen, eine Nummer ist vorbei, und dir fällt nicht sofort was Neues ein, dann hat es immer geholfen, mal kurz Internet Explorer aufzumachen oder mal im Chat zu gucken. Man hatte auch immer die Ebene des Gestikulieren. Ich habe mich auf die Couch geschmissen oder so und dann entstand da eine neue Situation. Und ja, das gibt’s halt im Podcast nicht. Da habe ich niemanden. Aber das ist tatsächlich ein Plan für die Zukunft. Ich würde gerne Zuschauerfragen mit reinnehmen, aber habe noch nicht entschieden, wie ich es mache, ob mit Emails oder über Instagram. Aber das kommt auf jeden Fall auch noch.  

Okay, du hast jetzt schon viel Interessantes gesagt… 

Donnie: Ich labere immer zu viel, das musst du mir sagen. Da musst du mich stoppen…  

Nein, es ist alles gut. Ich musste nur gerade drüber schmunzeln, dass du gesagt hast, du hast Internet Explorer geöffnet – ganz schön old school. 

Donnie: Ey, als ich’s gesagt habe, hab ich’s mir noch gedacht, aber einfach weiter geredet. Aber ich habe noch gedacht: Hab’ ich jetzt wirklich Internet Explorer gesagt? Naja, war wahrscheinlich Chrome oder so.  

Dann mal zurück zu deinem Podcast »That’s What He Said«: Wie lang war der Zeitraum zwischen der Idee und dem Erscheinungsdatum der ersten Folge im Januar 2021? 

Donnie: Ähm, ne Woche? (lacht)

Ah, okay. Also sehr spontan. 

Donnie: Ich mache das ja mit Pool Artists zusammen und Maria, die Chefin von Pool Artists, kenne ich ja auch schon sehr lange, weil sie auch Gästeliste Geisterbahn von Anfang an betreut hat. Sie war immer eine super Hilfe und ich habe sie irgendwann mal angehauen. Das war, glaube ich, ein oder zwei Jahre, bevor die erste Folge TWHS rauskam. Da habe ich ihr gesagt, dass ich schon Bock habe, auch mal alleine einen Podcast zu machen. Und dann hat sie auch gesagt, dass sie und Pool Artists mich da unterstützen.

Es hat sich dann schnell herauskristallisiert, dass ich viel gerne in Eigenregie machen würde, was zum Beispiel das Cover betrifft. Deswegen lag’s eigentlich bis zum Ende nur an mir, dass ich mal – auf Deutsch gesagt – meinen Arsch hochkriege. Und dann habe ich einfach mal eine Probe-Folge aufgenommen und die Maria gegeben und die fand’s cool. Das ist jetzt mittlerweile die legendäre Folge 1. Das ist bei mir und der Zuhörerschaft ein bisschen ein Running Gag, dass die Folge nicht gut ist. Erste Folgen sind immer scheiße – naja, nicht scheiße, aber da war es einfach noch nicht das, was es jetzt ist und ich musste mich erst mal selber finden. Am Anfang waren da noch Sachen, die ich lernen musste.

Zum Beispiel?

Ich war die ersten paar Folgen für meinen Geschmack viel zu selbstreferenziell. Das klingt komisch, weil es ein Podcast ist, den ich alleine mache. Man darf sich nicht immer versuchen zu rechtfertigen und muss mit dem Feedback, das kommt, leben. In den ersten Folgen war ich sehr kontrollfreakig. Ich wollte, dass die Leute mich nicht falsch verstehen können. Die Folgen müssen jetzt immer lustig sein, aber dann habe ich gemerkt, damit mache ich mir nur Stress. Ich muss auch mal Folgen haben, in denen ich nicht so gut drauf bin oder wo es nicht nur auf Krampf lustig ist. Es ist einfach wie eine Art Tagebuch von mir, bei dem ich aber trotzdem den Anspruch habe, dass es ein Unterhaltungsformat ist. 

Aber das macht es wahrscheinlich auch so interessant für die Leute. Es macht dich nahbarer, wenn die sehen: Da ist nicht alles immer perfekt, das ist halt sein Leben. 

Donnie: Ja, genau. Das ist aber auch lustig, weil das ein Gedanke ist, der jetzt seit ein paar Monaten auch immer stärker geworden ist. Vielleicht mache ich mich auch ein bisschen zu nahbar. Oder manchmal denke ich, vielleicht wäre es besser, ich behalte auch mal ein paar Sachen für mich und bin dann halt nur die »Unterhaltungsmaschine« jede Woche. Aber jetzt merke ich gerade, während ich das erzähle, das ist ja eigentlich genau das, was es ausmacht… Also ist es eigentlich genau das, was du gesagt hast (lacht).

Ich habe für mich gemerkt, ich kann nicht auf Abruf jede Woche eine Rolle für den Podcast spielen. Das gehört zu mir, dass ich auch ein bisschen ehrlich quatschen muss über Sachen, die mich beschäftigen. Ich denke jetzt schon bei dem Interview viel zu viel mit. Ich überlege, was könnte so eine Quote sein, so ein dummes Bild von mir und daneben steht: »Podcast machen ist Chefsache« oder so einen Scheiß (lacht).

Ja, wir wollten davon Plakate machen und in der Stadt aufhängen. Nein, Spaß.

»Ich denke jetzt schon bei dem Interview viel zu viel mit. Ich überlege, was könnte so eine Quote sein, so ein dummes Bild von mir und daneben steht: ›Podcast machen ist Chefsache‹ oder so einen Scheiß.«

Donnie O’Sullivan

Eine Frage zum Titel des Podcasts: Ich habe im Kopf, dass du irgendwann mal gesagt hast, du würdest den Podcast heute nicht mehr so nennen und nennst ihn lieber »TWHS« als »That’s What He Said«. Ist das richtig? 

Donnie: Ja, genau. Also im Endeffekt bin ich zufrieden mit dem Titel, weil es sich etabliert hat. Ich krieg schon ein bisschen mit, dass immer mehr Leute anfangen den Podcast zu hören, was ich super finde, und da hat sich »TWHS« schon entwickelt. Als ich den Podcast gestartet habe, war das ein selbstreferenzieller Joke, um mich selber damit zu verarschen, weil ich ja super oft »That’s what she said« sage. Es kommt ja eigentlich von Michael Scott von »The Office« und ich selbst habe das auch immer oft gesagt, schon fast zwanghaft. Ich dachte dann, das passt ja wie Arsch auf Eimer, dass ich aus dem »She« ein »He« mache, weil es ja darum geht, was ich so sage. Als wir den Titel gemacht haben, war ja einfach noch überhaupt nicht klar, was das für ein Podcast wird.

Ich glaube, am Anfang dachte ich, es wird hauptsächlich ein reiner Unterhaltungs-Comedy-Podcast. Ich weiß noch genau, ich habe eine Folge rausgebracht, die hieß »Frustsuppe». Es war die erste Folge, bei der ich Unsicherheiten nicht mehr hinter Gags versteckt habe. Die Folge hat einen etwas anderen Ton angelegt. Ich habe mich sehr bestätigt gefühlt darin, weil ich gemerkt habe, dass ich viel mehr Feedback bekomme, als bei diesen oberflächliche Gags. Das hat mich übelst beruhigt, weil ich nicht jeden Tag gut drauf sein kann und immer der lustige, selbstbewusste Typ sein – der ich natürlich bin, die meiste Zeit. Aber halt nicht immer und deswegen hat sich das auf einmal zu einer Art Therapiestunde entwickelt.

Wenn man alleine ist, kann man ja seine Stimmung oder Laune überhaupt nicht verstecken. Wenn man jetzt noch mit anderen zusammen ist, dann kann sich vielleicht ein bisschen zurücknehmen.  

Donnie: Voll die gute Beobachtung, da habe ich noch nie so richtig dran gedacht, aber stimmt. Ich habe auch schon mit übelst schlechter Laune »Gästeliste Geisterbahn« aufgenommen und teilweise auf der Bühne gesessen, aber das kannst du dann immer überspielen, weil du die Jungs immer als Fangnetz hast. 

Und bereitest du dich irgendwie auf die Folgen vor? Sammelst du Ideen in der Notiz-App oder wie läuft das?

Donnie: Ja, ich mache das genauso, wie damals, als ich noch Stand-Up-Comedy gemacht habe. Wie du schon sagst, im Handy einfach die Notiz-App öffnen und Wörter aufschreiben: »Schwäbisches Pärchen« oder »Rewe Kiwi« oder so was. Und dann kann ich mich oft nicht dran erinnern, was ich damit meinte. Dann sehe ich schon, die Notiz ist von 4 Uhr nachts, »Vögel bumsen« oder so, was ich da gemeint habe – keine Ahnung. Irgendwie habe ich da an was lustiges gedacht. Die Notizen sind immer sehr kryptisch. Wenn ich – was sehr selten ist – vor dem Mikro sitze und wirklich gar keinen Anfang weiß, dann gucke ich drauf. Ich habe aber die Beobachtung gemacht, dass das wie früher in der Schule mit den Spickzetteln ist. Kennst du das, wenn du einen Spickzettel geschrieben hast? Dann hast du den gar nicht mehr gebraucht. 

… weil man eigentlich schon wusste, was drauf steht. 

Donnie: Genau. Ist mir übrigens mal passiert, dann hat die Lehrerin den gefunden, ich hatte den aber gar nicht benutzt. Hab’ trotzdem ‘ne 6 bekommen. Das war voll heartbreaking, das war Französisch, 8. Klasse. 

Schneidest du eigentlich auch viel? 

Donnie: Super, super selten. Ich glaube, ich kann es an beiden Händen abzählen, wie oft ich das gemacht habe in 70 Folgen. Ich habe mal 30 Minuten aufgenommen und dann hatte ich echt kein Bock mehr, weil ich gemerkt hab, ich habe nichts mehr zu erzählen, aber die 30 Minuten waren super. Dann habe ich das einfach liegen lassen und zwei Tage später die restlichen 30 Minuten aufgenommen.

Und wie fühlt sich das so an, eine Stunde lang mit sich selbst zu reden?

Donnie: Das werde ich tatsächlich oft gefragt. Und meine ehrliche Antwort ist: Für mich fühlt sich das nicht unnormal an. Ich muss sagen, ich bin es durch meinen Job, also durchs Streamen, Podcasten und den Sachen bei Rocket Beans, einfach gewohnt. Ich finde es gar nicht komisch. Ich glaube meine Nachbarn finden’s derbe komisch. Weil ich bei der Aufnahme ja auch eher so mit Telefon-Lautstärke rede. Mir fällt das leicht. Ich mag das auch irgendwie. Keine Ahnung, vielleicht bin ich ja ein bisschen verrückt oder so, kann auch sein (lacht)

Warum, glaubst du, hören die Leute deinen Podcast? 

Donnie: Ich selbst höre auch gerne Solo-Podcasts und in Deutschland ist es noch überhaupt nicht so ein Ding. Ich glaube, die Leute können sich in vielen Dingen, die ich erzähle, wiederfinden. Das meiste Feedback, das ich bekomme, ist mit Abstand, dass die Leute mit meinen Geschichten relaten können, also mit Problemen, Unsicherheiten oder irgendwelchen Gedanken im Umgang mit Menschen. Ich glaube, diese ganze Reflektionsnummer von mir fing eher mit dem Arbeitsleben an. Da habe ich viel zu erzählen, weil ich einen ziemlichen abwechslungsreichen Werdegang habe. Da finden sich viele Leute wieder, unabhängig, ob die auch an der Kunsthochschule studiert haben oder im Medienbereich arbeiten.

Im Kern geht es ja immer um zwischenmenschliche Interaktion. Ich glaube, das finden Leute relatable. Das war übrigens nie mein Ziel, was für mich wiederum geil ist, weil ich mich dann nicht wie jemand fühle, der es darauf angelegt hat, einen Podcast zu machen, mit dem Leute relaten können. Und ich hoffe mal, dass die Leute es einfach unterhaltsam und lustig finden und dass sie meinen Humor checken. Und das Dritte: ich rante ja auch gerne ab. Ich habe ein bisschen einen kleinen Hass gegen verschiedene Sachen und sage auch ehrlich, was ich scheiße in der Welt und in der Medienbranche finde. 

Ja, das stimmt. Ich muss sagen, das trifft auch alles bei mir zu. Ich wollte nicht zu fanmäßig rüberkommen, ich höre deinen Podcast nämlich auch. 

Donnie: Cool, das freut mich voll. Kommt überhaupt nicht fanmäßig rüber, ich finde das nice und ich freue mich immer über jeden, der das hört. Wie ich schon meinte: ich krieg das ja so ein bisschen mit, dass es immer mehr Leute werden. Aber die genauen Hörerzahlen will ich immer noch nicht wissen. Es freut mich voll, weil ich mich nicht anbiedern muss und keine großen Promotion machen muss. Ich mag, dass die Leute den Podcast selbst finden und dann halt mögen. 

Warum willst du nicht wissen, wie viel Hörer*innen du hast?

Donnie: Es ist ein bisschen Aberglaube mittlerweile, weil ich es von Anfang an so gemacht hat. Ich gucke ja manchmal in die Charts und dann weiß ich, wenn die letzten zehn Folgen so um die Top 20 herumdümpeln, kann es ja nicht so schlecht sein. Ich habe das Gefühl, wenn ich dann weiß, wie viele das sind, mache ich mir selber zu viel Druck – wenn’s viele sind. Wenn es dann doch nicht so viele sind, wie ich dachte, dann bin ich vielleicht demotiviert. Dann fängt man wieder an sich zu vergleichen. Das will ich einfach vermeiden. Bisschen Scheuklappen auf. Es funktioniert jetzt seit 70 Folgen so und ich habe weiterhin Bock. Damit hat sich das für mich als psychologischer Trick etabliert.  

Weißt du denn, wer deine Hörer*innen so sind? Sind das Leute von Rocket Beans oder von »Gästeliste Geisterbahn« oder von Twitch? 

Donnie: Ich glaube, eine Mischung aus allen drei. Rocket Beans ist schon so lange her, dass die Leute, die von da kommen, mich damals auch schon gut fanden und mitgegangen sind auf meinen weiteren Werdegang. Ich glaube, bei dem Podcast kommen auch relativ viele Hörer aus der Twitterblase, also aus der Medienbranche. Ich bin immer wieder erstaunt, wer den Podcast hört. Da sind ein paar coole Leute, dass ich mich immer wieder selber zwingen muss, nicht darüber nachzudenken: Wieso hören die meinen Podcast? Das ehrt mich voll, aber ich versuche einfach nicht viel drüber nachzudenken, sonst verkrampft ich oder ändere mich, weil ich die beeindrucken will. 

Und wer ist das zum Beispiel? 

Donnie: Sage ich jetzt nicht (lacht)

Aber das sind doch eigentlich Fans … 

Donnie: Ja, aber ich glaube, die hören das dann eher so im Stillen. Ich weiß zum Beispiel, dass Atze Schröder meinen Podcast hört, das fand ich irgendwie cool. Da hätte ich auch nicht mit gerechnet, das ist so ein bisschen random, dass so jemand meinen eigenen kleinen Podcast hört.  

Weißt du denn, ob deine Freunde den Podcast hören?

Donnie: Ja, es hören einige meiner Freunde den Podcast. 

Und deine Mutter. 

Donnie: Meine Mutter auch (lacht). Sie gibt ab und zu mal Feedback. Und ein paar meiner engen Freunde hören ihn auch. Die geben mir dann manchmal Feedback. Das finde ich dann auch immer ganz cool und freut mich. Aber ich bin auch nicht beleidigt, wenn einer meiner besten Freunde es nicht hört. Das war früher anders, gerade bei »Gästeliste Geisterbahn«, als wir angefangen haben. Da fand ich es schon ein bisschen schade, dass die Leute das nicht hören. Das darf man nicht persönlich nehmen. Man kennt sich im echten Leben und die wollen sich lieber im echten Leben mit mir treffen. Aber andererseits, wenn sie mal eine Folge hören würden, würden sie es auch hören (lacht).   

Könntest du dir vorstellen, dich mit »TWHS« mal auch auf die Bühne zu stellen? 

Donnie: Ja, ich glaube, es ist langsam unvermeidbar. Aber ich glaube, frühestens in einem Jahr oder so. Mal gucken, weil ich das dann bestenfalls mit einem Programm verbinden würde und etwas Stand-Up machen würde. Ich glaube, einfach nur auf die Bühne setzen, wäre irgendwie weird. Man müsste sich ein cooles Konzept überlegen. Das kann ich mir auf jeden Fall vorstellen. Ich wäre auch voll gespannt, was da dann für Leute sitzen.  

Das finde ich auch immer so spannend. Ich war jetzt auch schon bei ein paar Live-Podcasts und finde es immer total aufregend das Publikum zu sehen. Irgendwie fragt man sich ja immer, was die anderen Hörer*innen so für Leute sind. Sind die jetzt vom Typ her so wie ich oder ganz anders? Sind die viel jünger, sind die viel älter? 

Donnie: Es sind erstaunlich normale Leute, ne?  

Ja, voll! 

Donnie: Das war eins der ersten Sachen, die wir bei den Gästeliste-Geisterbahn-Shows gesagt haben. Ich glaube, ich habe wortwörtlich gesagt: Ey, das sind ja voll die coolen Leute! 

Es sind jetzt schon über 70 Folgen von TWHS online. Hast du Pläne für die Zukunft oder machst du erst mal so weiter? 

Donnie: Ich habe keine wirklichen Pläne. Ich war nie ein Typ, der auf ein übergeordnetes Ziel hinarbeitet, egal, was ich gemacht habe. Ich versuche einfach den Fokus darauf zu legen, ob es mir Spaß macht oder nicht. Oder ob es sich – ich sag mal salopp formuliert – zu Arbeit entwickelt. Da bin ich natürlich privilegiert, dass ich das so machen kann. Es ist mein Ziel, jeden Tag darauf zu achten, mich nicht zu überarbeiten, Sachen zu machen, auf die ich Bock hab, mich nicht immer mit anderen Podcasts oder Leuten zu vergleichen – was echt ein Struggle ist in diesem Beruf. Überall hast du immer Zahlen, du hast immer direkt das Feedback, immer den Druck. Ich kann diesen Job nur machen, wenn er mir Bock macht. Ich überlege schon die ganze Zeit, was ich bei Folge 100 machen könnte. Ob ich da vielleicht mal eine Video-Folge mache oder so.  

Du hast doch gesagt, dass du mal einen Gast/eine Gästin einladen willst, oder?

Donnie: Ja, ich hatte schon einen Gast da, Daniel Boschmann. Die Folge kam auch voll gut an. Ich habe jetzt schon zwei, drei weitere in der Pipeline. Das wird auf keinen Fall ein regelmäßiges Ding, weil ich kenn mich – das kriege ich nicht organisiert. Das ist es ja, was ich liebe, dass ich dann aufnehmen kann, wenn ich Bock habe. Wäre ich jetzt ein organisierter Mensch und jeden Freitag um 16 Uhr aufnehmen würde, dann würde das vielleicht schon funktionieren, aber da habe ich nicht so Bock drauf. Ich mag das einfach spontan zu sagen, ich nehme jetzt auf. Und das kannst du mit Gästen nicht machen, weil du dich mit denen koordinieren musst. Ich lade Leute nur ein, wenn ich Bock auf die habe. Dann ist das immer eine besondere Folge, wenn ein Gast da ist. 

Kannst ja mal Nils und Herm einladen. 

Donnie: Ja, hahaha, der war gut. Sehr gut. Stark! 

Stelle ich mir sehr witzig vor.  

Donnie: Das ist erstens ein guter Gag und zweitens, wenn man drüber nachdenkt, eigentlich wirklich eine gute Idee. Heißt dann auch einfach »TWHS« und ich lass die gar nicht zu Wort kommen (lacht).

Ich würd’s mir anhören… Okay, dann noch zum Abschluss: Was sind denn deine Lieblingspodcasts? 

Donnie: Einer meiner Lieblingspodcasts ist »This Past Weekend« von Theo Von. Der ist ähnlich wie meiner, muss ich sagen. Aber es gibt auch deutsche Podcasts, die ich höre. Ich höre jeden Samstag »Das Podcast UFO«. Ich bin tatsächlich Fan, was Florentin auch immer unangenehm war, er hat’s immer gekonnt wegignoriert. Und ansonsten… Lass mich kurz überlegen. Ich höre gerne den Podcast »Awkward Bruch« von Erika Radcliffe und Thomas Ewald. Den finde ich ganz lustig. Und Daily Podcasts. Ich höre jeden Tag »heute wichtig«, den Stern-Podcast mit Michel Abdollahi. Achso, und »Stern Geschichten« mit Florian Freistetter, das will ich wirklich mal shoutouten. Das höre ich jede Nacht zum Einschlafen. Das ist ein 15 Minuten Podcast, kommt jeden Freitag und das beruhigt mich immer. Da geht’s ums Universum und schwarze Löcher und ich denke mir dann: ja komm, erzähl mal und dann penn ich weg. 

Okay, aber der ist auch fürs Einschlafen gemacht oder?

Donnie: Ne, der ist auch informativ. Wenn du »TWHS« kennst, weißt du ja, dass ich sehr gerne sehr genau erkläre, wie das Universum funktioniert. Ich sage nur Schwerkraft … Es sind übrigens Lagrange-Punkte, ich hatte recht, aber ich habe dieses Wort nur falsch gesagt … (lacht)

Anmerkung: Wer sich jetzt verwirrt fragt, wovon Donnie spricht, sollte unbedingt mal in die »TWHS«-Folge 72 »Hamam «reinhören.

Donnie O'Sullivan TWHS Podcast Cover
»That’s What He Said« erscheint jeden Mittwoch über, wo es Podcasts gibt.

Maren Papenbroock

Podcasts hören und darüber schreiben? Traumjob! Maren ist Redakteurin bei Podstars by OMR, ihre Texte sind auf dem Blog und im MIXDOWN-Newsletter zu lesen.

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