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Mit der stellvertretenden Chefredakteurin der ZEIT und wohl erfolgreichsten True-Crime-Podcasterin des Landes sprechen, ohne fließend in True Crime zu parlieren? Oha. Vor keinem Gespräch hatte ich so viel Kopfzerbrechen: Sabine Rückert arbeitet als Kriminal- und Gerichtsreporterin mit Fakten und höchster Präzision. Nach Jahrzehnten der erfolgreichen journalistischen Arbeit sitzt da jeder Handgriff, kein drumherum reden. Und dann komme ich, der etwas verkopfte Hanns Guck-in-die-Luft, der in der Politik nur lernte, wie man soweit um den heißen Brei redet, dass er gänzlich auf der Fensterbank vergessen wird. (Dieser Satz gibt Zeugnis darüber…) Das Ende der Geschichte: Es lief gut. Die Begegnung hat im besten Sinne beeindruckt. Sabine Rückert traf durch all meine Schlenker und Stolperer hindurch präzise den Punkt und blieb dabei so gelassen und beschwingt, wie ich sie vor dem Gespräch Backstage antraf. Überzeugt euch selbst, heute in »Vom Podcast gelernt« mit dem Podcast »ZEIT Verbrechen«.
Im Weekly gibt es eine etwas ungewöhnliche Interview-Rubrik. Für die hat sich meine Kollegin Denise von der Zeitschrift NEON inspirieren lassen (treue Leser*innen wissen natürlich, dass sie früher in der Online-Redaktion von NEON gearbeitet hat). Auf der letzten Seite war immer ein Interview mit einem Promi. Aber nicht mit Frage, Antwort, Frage, Antwort. Sondern die besten Sätze aus dem Interview standen für sich. Die Rubrik hieß »Vom Leben gelernt«. Nur interviewen wir (nicht ausschließlich) Promis, sondern Leute hinter den Podcast-Kulissen, die Learnings aus ihren besonders erfolgreichen oder innovativen Formaten verraten. Jeder Satz soll für sich stehen. Deswegen heißt die Rubrik »Vom Podcast gelernt«.
Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der ZEIT
Gelernt vom Podcast »ZEIT Verbrechen«
»Es wurde mir verkündet, ich solle einen Kriminal-Podcast machen, und ich habe mir dann überlegt, dass ich das mit einer anderen Person machen möchte: Das war dann Andreas Sentker.«
»Ich habe dann eigentlich nur die Möglichkeit gehabt, meine Geschichten zu erzählen. Die einzige Frage war noch: Wie finde ich durch diesen Wust an Informationen? Deswegen habe ich Andreas Sentker die innere Ordnung anvertraut. Wenn er nichts mehr versteht, dann versteht auch das Publikum nichts mehr.«
»Jede Podcast-Episode beruht auf einem in der ZEIT erschienenen Text und es sind immer alle selbst recherchiert und selbst aufgeschrieben.«
»Andreas Sentker kennt anfangs nur meine Artikel, die ich ihm vorab per Mail zusende. Die Berge an Informationen, die hinter so einem Text stecken, die kennt er nicht. Das ist auch der Sinn der Sache, weil er der Erste sein soll, der danach fragt.«
»Es gibt kein Drehbuch, es gibt keine Gliederung oder sonst was. Es gibt auch kein Vorgespräch. Wir setzen uns hin, fangen an und hören wieder auf. Und das ist der Podcast.«
»Die Fälle der ersten 35 Folgen habe ich alle alleine recherchiert und geschrieben. Dann kamen immer weitere Kollegen aus der ZEIT dazu, die den Kern von anderen Geschichten recherchierten und persönliche Begegnungen hatten. Die sind dann auch zu Gast und erzählen aus dem Innersten des Falles.«
»Wir experimentieren nicht und werden es in Zukunft nicht tun. Warum soll ich ein Format, das funktioniert, durch Experimentieren kaputtmachen?«
»Ich wende mich dem Medium Podcast langsam zu. Mittlerweile höre ich schon ab und zu, vor allem wenn ich in einen anderen Podcast eingeladen werde. Dann höre ich mir natürlich vorher ein paar Folgen an und da sind viele interessante Sachen dabei.«
»Ich habe immer noch zu wenig Zeit, um wirklich Podcasts zu hören. Manchmal höre ich andere Podcasts von der ZEIT, zum Beispiel den Kunst-Podcast ›Augen zu‹ von Giovanni [di Lorenzo, Anm. d. Red.], oder den Feuilleton-Podcast ›Die sogenannte Gegenwart‹.«
»Ich habe ja sogar zwei Podcasts mittlerweile. ›Unter Pfarrerstöchtern‹ heißt der zweite, wo wir die ganze Bibel erzählen und das ist eine Riesenarbeit.«
»Das Magazin [ZEIT Verbrechen Magazin, Anm. d. Red.] war zuerst da. Deswegen habe ich den Podcast überhaupt nur gemacht, weil ich dachte, so bringe ich das Magazin unter die Leute. Das war die Idee dahinter.«
»Das Magazin habe ich mir ausgedacht, zusammen mit Stefan Lebert. Das haben wir auch quasi aus dem Ärmel geschüttelt und mehr oder weniger in unserer Freizeit, gemacht.«
»Die Magazin-Redaktion ist inzwischen erheblich gewachsen. Und inzwischen erscheint das Magazin auch sechsmal im Jahr. Am Anfang erschien es nur zweimal im Jahr, weil Stefan Lebert und nicht nicht mehr Zeit hatten. Damals waren es auch vor allem alte Geschichten, die bereits in der ZEIT erschienen waren und dann weitererzählt werden. Heute sind alte Geschichten eher die Ausnahme. Inzwischen sind das alles neue Geschichten.«
»Zwischen Podcast und Magazin gibt es im Moment fast keine Berührungspunkte. Wir verwursten keine Geschichten aus dem Magazin im Podcast. Es gibt nur eine Übereinstimmung: der Geist und die Herangehensweise. Wer das Magazin kauft, kriegt jetzt nicht noch mal den gedruckten Podcast. Das wird auch niemals so sein.«
»Die Leute, die zum Podcast stoßen, sollen nicht mit dem Gerümpel aus alten Podcasts belästigt werden. Es ist jedes Mal ein abgeschlossenes Stück und jeder kann an jeder Stelle neu anfangen.«
»Ich kriege ununterbrochen Post, obwohl ich nirgendwo eine Mailadresse oder Telefonnummer hinterlassen habe, weil ich eben gerade das fürchte, dass ich dann tausende Briefe kriege. Aber die Leute finden mich trotzdem. Und so kriege ich relativ viele Hinweise auf Fälle.«
»Manchmal schreiben auch Leute, die selbst beteiligt waren, die z. B. Opfer geworden sind, aber auch Täter! Entweder weil dieser seine Geschichte erzählen will oder weil er uns erklären will, dass das nicht so gewesen ist oder ähnliches.«
»Diese Hinweise schicke ich dann weiter an die Redaktion, an unseren Chefredakteur Daniel Müller oder an Stefan Lebert, der die Kriminalseite in der ZEIT betreut, und wir einigen uns darüber, welcher Sache nachgegangen wird und welcher nicht. Das ist oft nur eine Frage der Kapazitäten.«
»Was uns natürlich von allen anderen True-Crime-Podcasts unterscheidet, ist, wir sind alles selber Kriminalreporter und haben eine große Zeitung im Rücken. Ich habe immer Leute, die mir eins zu eins erzählen können, was gewesen ist, die an Ort und Stelle waren, die Akten eingesehen haben, die mit Personen gesprochen haben und die über diese Begegnungen und Hintergründe berichten können. Wir sind nicht darauf angewiesen, dass wir Zeitungen vorlesen oder in Archive gehen und uns da aus zweiter und dritter Hand versorgen, sondern wir sind immer da gewesen.«
»Die aktuelle Ausgabe [vom 3. Mai 2022, Anm. d. Red.] zu Kriegsverbrechen war eine Ausnahme, die der Aktualität geschuldet war. Hier lag die Exklusivität nicht in der persönlichen Begegnung mit Kriegsverbrechern, sondern in der Beschäftigung mit der Frage: Wie sieht das juristisch aus? Wie kann man bei so etwas Gewaltigem den Opfern jemals Genugtuung verschaffen? Wie kann man jemals Gerechtigkeit schaffen?«
»Der Fundus ist nicht aufgebraucht und wird es nie sein. Es kommt ja ständig etwas nach, auch aus den Rückmeldungen von unsere Hörerinnen und Hörern.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass ich irgendwann mal sage: ›Mir reicht’s jetzt, mein Leben lang Kriminalgeschichten zu erzählen.‹ Aber der Podcast selber, der wird erst dann aufhören, wenn keiner mehr einschaltet. Und davon sind wir momentan weit entfernt.«
Foto: © Vera Tammen
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