16.12.2022
Maren Papenbroock

Gemeinsam gegen den Klimawandel: Neuer Podcast »Frau Bauerfeind rettet die Welt«

Katrin Bauerfeind

Katrin Bauerfeind rettet die Welt. Als ich das gelesen habe, dachte ich: Wenn nicht sie, wer dann? Der Moderatorin liegt Nachhaltigkeit und Umweltschutz schon immer am Herzen. Und auch in der Podcast-Branche ist sie kein unbekanntes Gesicht – bzw. keine unbekannte Stimme. Mit ihrem »Laber-Podcast« »Bauerfeind + Kuttner« redet sie seit April wöchentlich mit Sarah Kuttner über große und kleine Themen, die die beiden beschäftigen. Meine Kollegin Denise hatte Katrin Bauerfeind zu dem Podcast »Bauerfeind + Kuttner« dieses Jahr schon interviewt. Unbedingt reinlesen!

In ihrem neuen Podcast »Frau Bauerfeind rettet die Welt« präsentieren 18 Startups ihre Konzepte, um die Welt nachhaltiger zu machen. Die Idee kam von Katrin Bauerfeind selbst. Gemeinsam mit Seven.One Audio und Pool Artists hat sie den Podcast nun umgesetzt. Der Musiker (und neuerdings auch Podcast-Host), Johannes Strate leistet Katrin Gesellschaft und unterstützt sie bei der Vorauswahl. Die beste Idee gewinnt und erhält 100.000 Euro.

Im Interview verrät Katrin Bauerfeind mir, woher das Geld stammt, wie sie sie auf die Idee zum Podcast gekommen ist und wie schwer es ihr gefallen ist, gute Ideen rauszuschmeißen.

Interview mit Katrin Bauerfeind über ihren Podcast »Frau Bauerfeind rettet die Welt«

Wie ist die Idee zu dem Podcast entstanden?

Katrin: Ich wollte schon als Kind die Wale retten. Oder wenigstens die Delfine oder meinetwegen auch Fische. Meine Eltern meinten, dass mangels Meer und Gewässer im Allgemeinen die Weltrettung erstmal verschoben werden muss. Dann hab ich mich lange in einem Schlauchboot von Greenpeace in der Tagesschau gesehen. Nun, wir wissen alle, es ist ein bisschen anders gekommen (lacht).

Aber jetzt komme ich quasi über Unterhaltung und gebe nicht auf, denn der Klimawandel muss ja so breit wie möglich angegangen werden. Klar, die meisten versuchen, schon weniger Auto zu fahren, wir wissen, Fliegen ist nix und Fleisch wollen wir auch reduzieren. Trotzdem hat man immer das Gefühl, es wird nicht reichen oder bringt eben nicht genug. Ich habe jahrelang den Deutschen Umweltpreis moderiert und dort so viele Menschen getroffen, die mit ihren Ideen wirklich die Welt besser machen können. Und ehrlich gesagt, macht das Hoffnung, es ist inspirierend und motivierend und genau das wollte ich im Podcast weitergeben. Die Idee ist dabei simpel: Wer die Welt retten will oder kann, pitcht seine Idee, ähnlich wie bei der »Höhle der Löwen«, nur, dass es bei uns um Nachhaltigkeit statt Wirtschaftlichkeit geht. Die beste Idee gewinnt 100.000 Euro, um sie bestenfalls auch wirklich umsetzen zu können.

Warum hast du dir dafür gerade das Medium Podcast ausgesucht? 

Katrin: Ich liebe es, neue Sachen auszuprobieren. Gibt ja schon so viele Podcasts, dass man gefühlt keine mehr braucht. Was aber noch gar nicht besetzt ist, sind Podcast-Shows und ich liebe die Kombi und eben auch Infotainment bzw. in diesem Fall Valuetainment. Das alles mal auszuprobieren, hat mich sehr gereizt.

Wie habt ihr die Kandiat*innen für die Show gefunden?

Katrin: Es gibt eine Redaktion, die sich auf die Suche für diese erste Staffel nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten gemacht hat. Wir haben jetzt 18 Startups, die in jeder Folge gegeneinander antreten. Meine Mitjuroren Johannes Strate und Ralph Caspers können die Idee dann auf Machbarkeit, Impact oder auch Schwachstellen hin abklopfen. Wir haben drei Runden und in der letzten entscheidenden geht´s um den Gewinner, der das Geld mitnehmen darf.

Woher kommen die 100.000 €? 

Katrin: Das Geld wird von einer Versicherung zur Verfügung gestellt, die selbst an einer nachhaltigen Initiative arbeitet und Unternehmen unterstützt. Ich mag daran, dass es wirklich um was geht und die Summe tatsächlich einen Unterscheid für ein Startup machen kann. 

Ich stelle es mir gar nicht so einfach vor, Ideen rauszuschmeißen, weil das ja alles Ideen sind, die etwas verändern wollen. Wie schwer ist dir das gefallen?

Katrin: Ich habe gedacht, der Podcast ist erstmal die geilste Idee, die ich je hatte. Nur gute Leute, Motivation und Weltrettung. Wir haben zum Beispiel ein Unternehmen, das zum einen E-Batterien ein zweites Leben schenkt und auch das Problem der Stromspeicherung in Deutschland angehen will. Wir haben außerdem Projekte, wie man den Wald schützen kann, vor allem vor Schädlingsbefall oder Waldbränden. Wiederum andere beschäftigen sich mit unserer Ernährung und forschen mit Algen oder Grillen. Da wir eigentlich überall Probleme haben, brauchen wir auch für alles Lösungen. Das macht es sehr spannend, die Wahl aber extrem schwer. Es ist so hart, sich nur für ein Startup pro Folge entscheiden zu können, da es alle verdient hätten weiterzukommen. Unser Job ist also gleichzeitig der beste und undankbarste überhaupt.

Das glaube ich. Hat sich durch die Produktion an deinem Alltag irgendwas geändert? Versuchst du jetzt noch nachhaltiger zu leben?

Katrin: Ich bin ja nicht so sehr für Blamen in den Bereichen Fliegen oder Schnitzel, weil es einfach nur alle mürbe macht und am Ende auch nichts verhindert. Es braucht Veränderungen, aber da müssen auch politisch endlich Eckpfeiler her. 

Ansonsten mach ich natürlich alles, was man als Otto Normalverbraucher aus Verzweiflung eben so macht: weniger reisen, bewusst essen, möglichst alles Second Hand und das natürlich immer alles mit Luft nach oben. Und darüber hinaus, glaube ich, wirklich, dass wir die großen Ideen brauchen und es letztlich nur gemeinsam schaffen können. Und meine Hoffnung ist natürlich, dass der Podcast auch einen kleinen Beitrag leisten kann. 

Ich denke mir, dass die Startups da – selbst wenn sie ausscheiden, – Aufmerksamkeit bekommen. Vielleicht hört ja ein*e Investor*in zu…

Katrin: Das hoffen wir auch sehr. Wie gesagt, am Ende versuchen wir so viele Menschen wie möglich zusammenzubringen und dann: gemeinsam gegen die Klimakrise!

»Frau Bauerfeind rettet die Welt« – immer dienstags auf allen Podcast-Plattformen

Foto von Katrin Bauerfeind: © Seven.One Audio/Jens Koch

Maren Papenbroock

Podcasts hören und darüber schreiben? Traumjob! Maren ist Redakteurin bei Podstars by OMR, ihre Texte sind auf dem Blog und im MIXDOWN-Newsletter zu lesen.

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