25.04.2022
Maren Papenbroock

Mikrofon, Stativ und Co: Dieses Podcast-Equipment benötigst du wirklich

UFO mit Katze und Mikrofonen

Mikrofon einstecken und drauflosreden, fertig ist der Podcast. Naja, nicht ganz. Ein bisschen mehr braucht es schon: ein geeignetes Podcast-Mikrofon, ein Stativ (Wer will das Mikro schon die ganze Zeit in der Hand halten?!) und ein Interface, eine Art »Schnittstelle«, zählen zu der Grundausstattung von Podcaster*innen. Wir erklären euch, welches Podcast-Equipment ihr benötigt.

Neben dem Raum, in dem du produzierst, beeinflusst auch die Technik die Qualität deines Podcasts. Natürlich lohnt es sich hier, nicht das günstigste Equipment zu kaufen, taste dich aber trotzdem heran. Es ist genauso wenig sinnvoll, zu Beginn deiner Podcast-Karriere Unmengen an Geld für ein Mikrofon oder Interface auszugeben. Deshalb geben wir dir hier Empfehlungen für Equipment, das sich bei uns in der Praxis bewährt hat. 

Podcast-Equipment: Das Mikrofon auf Herz und (Hyper-)Nieren prüfen

Klar, willst du einen Podcast aufzeichnen, brauchst du ein Mikrofon. Viele gängige Headsets von Smartphones etc. leisten zwar bereits ganz gute Ergebnisse. Willst du aber professionell produzieren, solltest du zwingend in ein ordentliches Mikro investieren. Dabei stellt sich schnell die Frage, welches sich für deine Zwecke eignet. Ein wichtiges Kriterium stellen dabei die Richtcharakteristika dar. Sie bedeuten – vereinfacht gesagt – den Bereich, in dem das Mikro ein Signal einfängt.

Nierenmikrofon oder Hypernierenmikrofon

Nimmt ein Mikro vor allem im vorderen Bereich auf, spricht man von einer Niere oder Hyperniere. Sie hat den Vorteil, dass sie weniger der Umgebungsgeräusche aufzeichnet. Auf der anderen Seite muss der/die Sprecher*in recht still vor dem Mikrofon sitzen. Das macht die Niere in manchen Aufnahmesituationen etwas unflexibler. An der Grafik siehst du aber, dass bei Nieren der Bereich so groß ist, dass sich der/die Sprecher*in durchaus noch bewegen kann.

Andere Mikrofone – sogenannte Kugeln – nehmen nahezu alles auf, was in ihrer Nähe passiert. Beim Aufnehmen von Podcasts, wo es vordergründig um die Stimme geht, ist das eher hinderlich. Für gewöhnliche Gesprächssituationen eignet es sich nicht.

Kugelmikrofon

8er-Mikrofon

Auch die 8er-Richtcharakteristik ist für Podcasts eher schwierig. Sie kommt bei einigen Großmenbranmikrofonen oder Hypernieren vor und zeichnen auf beiden Seiten nur das auf, was unmittelbar vor ihnen geschieht. Das ist für die Qualität gut, für den Sprecher allerdings etwas hinderlich. Im Einsatz eines Mikros für zwei Sprecher berühren sich zudem fast die Köpfe.

Die erfahrungsgemäß beste Mikrofon-Art ist also die Niere. Sie bietet dir alle Eigenschaften, die ein Mikro für das Aufnehmen von Sprache haben sollte, ohne dass die Richtcharakteristik einschränkt wird. 

Neben der richtigen Richtcharakteristik ist das Frequenzspektrum wichtig. Es sagt, in welchen Bereichen ein Mikrofon Höhen und Tiefen erfassen kann – also bestenfalls alle Facetten der menschlichen Stimme. Achte beim Kauf des Mikros auf ein Frequenzspektrum zwischen 60 und 19.000 Hertz, keinesfalls sollte es unter 15.000 liegen, dann fehlt es der Stimme an Brillanz. 

Podcast Mikrofon Empfehlung

Electro Voice RE27ND

Preis: ca. 750 €

Das Electro Voice RE27 N/D ist ein dynamisches Großmembranmikrofon. Klanglich ist das RE27 aber unumstritten natürlich und prächtig: Das RE27 ist das Podstars-Mikrofon, mit dem u. a. der OMR Podcast aufgenommen wird. Dabei nutzen wir ebenfalls einen Triton FetHead als Mikrofon-Vorverstärker.

Der Klang des RE27ND ist sehr natürlich und warm und es besteht auch in schwierigen Aufnahmesituationen, denn es nimmt sehr wenige Raum- und Nebengeräusche auf. Allerdings benötigt man zusätzlich ein Audio-Interface. Mit knapp 700 g ist das Mikrofon außerdem kein Leichtgewicht. Der Mikrofonarm sollte also möglichst stabil sein.

Das Electro Voice RE27ND entspricht dem Profi-Standard der Podcast Produktion und ist natürlich nicht ganz preiswert. Eine preisgünstigere Alternative dazu ist unter anderem das Shure MV7 (ca. 250 €) oder das weiter unten beschriebene Rode NT-USB Mini (ca. 100 €).

Halt mal kurz: Das perfekte Stativ für dein Equipment

Nutze unbedingt ein Stativ. Ein Tisch-Stativ sollte möglichst schwer sein, damit es stabil steht. Bei Mikrofon-Armen ist daran zu denken, dass auch Mikrofone recht schwer sind. Achte also auch darauf, dass das Stativ das Mikro hält und zum Beispiel nicht langsam absinkt und du deshalb womöglich eingreifen musst.

In your Face mit dem Interface fürs Podcast-Equipment

Um dein Mikrofon mit deinem Computer zu verbinden, benötigst du ein Interface. Es wandelt das analoge Signal aus dem Mikro in ein digitales um. Außerdem dient es als Vorverstärker. Hier gibt es zwei Arten von Geräten: Audiointerfaces und Aufnahmegeräte. Während Audiointerfaces bei der Produktion einen Computer und eine Aufnahmesoftware voraussetzen, können Aufnahmegeräte autark eigesetzt werden. Die aufgenommene Tonspur wird dabei auf einer SD-Karte gespeichert und kann später verarbeitet werden. Das macht die Geräte vor allem beim mobilen Einsatz praktisch.

Interfaces sind leicht zu bedienen: Außer Lautstärke, Pegel und Monitoring muss man beim Einsatz nicht viel im Blick behalten. Das gilt auch beim Kauf. Wichtig ist aber die Anzahl der Mikrofon-Anschlüsse. Sie sollte für die Anzahl der Sprecher ausreichen. Tipp: Wähle gleich ein Interface mit vier Eingängen, dann bist du gewappnet, wenn du mal mehr Gäst*innen hast. Sinnvoll ist es außerdem, ein wenig zu recherchieren, welche Interfaces gut sind. Denn auch sie haben einen Einfluss auf den Klang.

Interface Empfehlung

Zoom H6/F6

Preis: 300–600 €

Die Zoom-Geräte sind mobile Aufnahmegeräte mit Audio-Interface und ideal für alle, die auch unterwegs podcasten möchten. Sie können entweder per USB an einen Computer angeschlossen werden oder autark auf SD-Karte aufnehmen – auch im Batteriebetrieb. Hier gibt es auch eine große Bandbreite an Modellen, die sich primär durch die Anzahl der XLR-Eingänge unterscheiden.

Eine interessante (etwas kostspieligere) Variante ist das F6, mit dem in einem 32bit-Float aufnehmen kann: Dabei wird (ähnlich wie das RAW-Format bei Fotos und Videos) eine WAV-Datei gespeichert, die so viele Informationen und Details digitalisiert, dass es möglich ist, nachträglich die Aufnahme ohne Qualitätsverlust einzupegeln. Signale, die als Wellenform nicht mehr sichtbar sind, können so verlustfrei bis zum Maximum geboostet, übersteuerte Signale teilweise komplett verlustfrei nachträglich wiederhergestellt werden. Das macht das F6 relativ teuer, man zahlt hier allerdings vor allem für eine Sorgenfreiheit.

Die Interfaces von Zoom sind klein, leicht und dadurch besonders handlich und robust – perfekt für mobile Aufnahmen. Es gibt viele Einstellungsmöglichkeiten, die haptisch kontrolliert werden können. Allerdings können sich Einsteiger*innen schnell davon überfordert fühlen. Ein weiterer Vorteil ist die gute Signalverarbeitung. Die mitgelieferten Mikrofonaufsätze sind aber meist nicht für Podcast-Aufnahmen geeignet.

Weitere Alternativen für Interfaces sind diese:

  • Interface für Beginner*innen: Focusrite Scarlett, 95–500 € (je nach Ausführung)
  • Interface für Mittelklasse: Rodecaster Pro, ca. 500 €
  • Interface für Profis: Arturia AudioFuse Studio, ca. 900 €

Immer einsatzbereit: USB-Mikrofone für dein Podcast-Equipment

Besonders für Einsteiger*innen sind USB-Mikrofone eine gute Wahl, um mit dem Podcast-Equipment durchzustarten, denn sie sind echte Allrounder. Erstens benötigst du kein Interface, um mit dem Computer aufzunehmen, und zweitens kannst du bei ihnen häufig zwischen den Richtcharakteristiken wählen. Tatsächlich ist die Arbeit mit ihnen sehr einfach – Plug-and-Play macht es möglich. Selbst, wenn du mehrere Mikros verwenden möchtest, ist das problemlos möglich. Dazu schließt du einfach je eines an einen USB-Port deines Computers an.

USB-Mikrofon Empfehlung

Rode NT-USB Mini

Preis: ca. 100 €

Das Rode NT-USB Mini ist nicht nur der Heilsbringer jeder Videokonferenz (endlich gut verständlicher Ton!), sondern bietet für wenig Geld auch solide Podcast-Qualität. Durch den USB-Anschluss kann man es direkt an einen Computer anschließen, das Audio-Interface ist bereits im Mikrofon integriert. Für idealen Klang sollte man nicht weiter als 10 bis 15 Zentimeter von dem Mikrofon entfernt sprechen, mit Bücherstapeln kann man es zudem auch auf Mundhöhe bringen.

Das Rode NT-USB Mini ist ein solides Modell für Podcast-Einsteiger*innen. Es nimmt allerdings relativ viel Raum auf und kann, besonders im oberen Frequenzbereich, nicht mit Profi-Mikrofonen wie dem Shure MV7 (ca. 250 €) oder dem Electro Voice RE27ND (ca. 750 €) mithalten.


In unserem OMR Professional Guide to Podcast gibt euch unser Creative Audio Producer Chris Hilbert noch mehr Tipps für eure Podcast-Aufnahme.

Produziert mit Podstars einen Podcast! Wir stehen euch mit Expertise und professionellem Podcast-Equipment zur Seite und bringen euren Podcast zum Erfolg.


Maren Papenbroock

Podcasts hören und darüber schreiben? Traumjob! Maren ist Redakteurin bei Podstars by OMR, ihre Texte sind auf dem Blog und im MIXDOWN-Newsletter zu lesen.

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