Deshalb lohnt sich Podcast-Werbung fü...
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Ich habe ja schon häufiger erwähnt, dass ich großer True-Crime-Fan bin. Und damit bin ich nicht allein: Ganz besonders Frauen sind von wahren Verbrechen fasziniert. Warum das so ist, habe ich auf unserem Blog schon einmal versucht herunter zu schreiben.
Und auch heute dreht sich im Interview »Vom Podcast gelernt« alles um mein Lieblingsgenre True Crime, nämlich um den Podcast »Das System Söring«. Der Fall: Am 30. März 1985 werden die Eltern der kanadischen Studentin Elizabeth Haysom ermordet. Ihr Freund, der deutsche Student Jens Söring und sie werden ein Jahr später in London festgenommen und wegen Mordes verurteilt. 33 Jahre später wird Söring auf Bewährung entlassen. Bis heute beteuert er seine Unschuld und ein Netzwerk an Unterstützer*innen steht hinter ihm. Der Podcast setzt auf Fakten, Berichte und bisher ungehörte exklusive Stimmen, mithilfe derer sich die Hörer*innen ein eigenes Bild machen können – schuldig oder unschuldig?
Mit Johanna Behre und Dr. Alice Brauner habe ich über die Entstehung des Podcasts gesprochen. Sie haben mir verraten, wie Söring selbst auf den Podcast reagiert hat und welche Pläne die beiden mit dem Podcast noch haben.
Im Weekly gibt es eine etwas ungewöhnliche Interview-Rubrik. Für die hat sich meine Kollegin Denise von der Zeitschrift NEON inspirieren lassen. Treue Leser*innen wissen natürlich, dass sie früher in der Online-Redaktion von NEON gearbeitet hat. Auf der letzten Seite war immer ein Interview mit einem Promi. Aber nicht mit Frage, Antwort, Frage, Antwort. Sondern die besten Sätze aus dem Interview standen für sich. Die Rubrik hieß »Vom Leben gelernt«. Nur interviewen wir (nicht ausschließlich) Promis, sondern Leute hinter den Podcast-Kulissen, die Learnings aus ihren besonders erfolgreichen oder innovativen Formaten verraten. Jeder Satz soll für sich stehen. Deswegen heißt die Rubrik »Vom Podcast gelernt«.
Johanna Behre, Produzentin bei Argon Verlag und Dr. Alice Brauner, Produzentin CCC-Films
Dr. Alice Brauner: »Als ich mich tiefer in die Recherche zur Söring-Geschichte begeben habe, wollte ich eigentlich die Filmrechte haben, habe sie aber nicht bekommen. Ich hatte aber schon so viel zu dem Fall recherchiert, dass ich mir gedacht habe: ›Nein, das kann man jetzt nicht so stehen lassen, da muss man was draus machen.‹«
Johanna Behre: »Vor zwei Jahren ist Alice auf uns zugekommen, weil sie einen unglaublichen Zugang zu ganz wichtigen Protagonist*innen in diesem Fall gelegt hat. Als sie mit dem Fall zu mir kam, war ich hin und weg.«
Dr. Alice Brauner: »Der Fall ging extrem durch die Medien. Es ist der klassische Fall von: ›Oh mein Gott, wurde da jemand wirklich zu Unrecht beschuldigt?‹ Das ist eine ganz eigene Geschichte mit sehr vielen Ingredienzien wie Liebe, Hass und Wut auf die Eltern.«
Dr. Alice Brauner: »Wenn man emphatisch ist, lässt man sich ja auch sehr schnell von so einer Geschichte einwickeln. Das darf einen aber als Journalist oder Journalistin nicht davon abhalten, noch mal näher hinzuschauen.«
Dr. Alice Brauner: »Es geht nicht um Schuld oder Unschuld, es geht um ein anderes Narrativ, welches die damals betroffenen Personen und damaligen Ermittler*innen aus ihrer Sicht schildern.«
Johanna Behre: »Natürlich habe ich mir während der Vorbereitung selbst ein Bild über den Fall gemacht. Da stolpert man über den Film Das Versprechen: Killing for Love. Wenn man diese Version des Falls sieht und Quellen und Materialien prüft und Gespräche führt, ergeben sich einige Diskrepanzen. Das ist bei Alice und mir der Anspruch gewesen, dem Ganzen nachzugehen. Das ist das Spannende, wenn es plötzlich mehrere Versionen gibt als die eine vermeintliche, die sich über Jahrzehnte perpetuiert hat. Wir wollten dem nachgehen, weil es große Widersprüche und ungehörte Stimmen gab.«
Dr. Alice Brauner: »Es ist toll, was ein Podcast alles bewirken kann, wie ein ganzes Meinungsbild klargestellt werden kann, wenn man die Fakten liefert und nicht irgendwelche Aussagen und Darstellungen auseinandergerissen und wieder zusammengeschnitten werden.«
Johanna Behre: »Trotz unserer sehr gründlichen dokumentarischen und investigativen Recherche wurden im Zuge der Veröffentlichung einzelne Protagonist*innen unseres Podcasts im Internet diffamiert, auch teilweise versucht, privat zu diskreditieren und unter Druck zu setzen.«
Johanna Behre: »Nach der Veröffentlichung wurden wir als Produzierende auf Twitter angegangen und es wurde versucht, uns zu stoppen. Es ist schon besorgniserregend, was bisweilen passiert, wenn man sehr gut fundiert und begründet etwas veröffentlicht. Da fühlen sich Zirkel oder Gruppierungen aufgerufen, für Herrn Söring in die Bresche zu springen.«
Johanna Behre: »Der Vorwurf der Einseitigkeit hat, glaube ich, damit zu tun, dass unser Podcast Fehler oder Narrative, die bisher gegolten haben, korrigiert. Da haben wir uns auch selbst im Prozess immer wieder fragen müssen: Wessen Version ist das eigentlich gerade? Wir mussten uns selbst immer wieder kritisch hinterfragen. Ich glaube, auf Desinformation und Derailing hinzuweisen, ist durchaus einigen Leuten aufgestoßen, weil es in dem Umfang in der Öffentlichkeit zu diesem Fall bisher noch nicht stattgefunden hat.«
Dr. Alice Brauner: »Wir haben auch viele Befürworter von Jens Söring versucht zu interviewen, die uns abgesagt haben – und zwar alle. Wir hatten gar nicht die Chance, auch der anderen Seite die Gelegenheit zu geben, deren Bild der Geschichte darzustellen.«
Dr. Alice Brauner: »Die Recherche hat zwei Jahre lang gedauert. Es war sehr schwer, die ganzen Kontakte herzustellen; z. B. zu Terry Wright, dem Scotland Yard-Ermittler, der die beiden als erster festgenommen und verhört hat. Oder zu dem amerikanischen Ermittler, Ricky Gardner, dem Polizisten, der vor Ort war. Das sind alles Leute, die keine Lust hatten, mit der Presse zu sprechen oder an so einem Podcast teilzunehmen. Dieses Vertrauen wieder aufzubauen, hat Monate gedauert. Heute sind sie alle sehr glücklich und zufrieden mit dem Ergebnis des Podcasts.«
Dr. Alice Brauner: »Ich würde den Podcast immer wieder machen. Es war mein erster Podcast und ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit des gesamten Teams. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich auf einen Film so viel angesprochen worden bin wie auf diesen Podcast. Viele haben gesagt, der Podcast sei so faktenreich, so nachvollziehbar. Wir wollten einfach nur die Fakten darstellen, aber das wollen bestimmte Leute im Umfeld von Herrn Söring offensichtlich nicht wahrhaben und versuchen, uns auf allen möglichen Wegen mundtot zu machen. Aber diese Diskreditierung bringt nichts. Sie diskreditieren nur sich selbst damit.«
Johanna Behre: »Dass der Podcast nicht einfach so hingenommen wird, war uns von vornherein klar. Das meiste passiert anonymisiert. Das ist ein relativ überschaubarer, kleiner, aber sehr aktiver Kreis. Ich beobachte das alles recht nüchtern.«
Dr. Alice Brauner: »Das Erstellen der Podcast-Skripte war eine Sache, aber die Vorrecherche, dieses Durchwühlen durch Tausende von Akten, Berichten, Widersprüche, die man aufarbeiten muss, war extrem zeitaufwendig. Es ist nie abgeschlossen, es kommen immer wieder neue Fakten dazu.«
Dr. Alice Brauner: »Ich finde, wir haben mit dieser sehr schwierigen Geschichte alles richtig gemacht, weil wir sauber und lange recherchiert haben; lange bevor wir in die Podcast-Produktion gegangen sind.«
Dr. Alice Brauner: »Was ich daraus gelernt habe, ist, dass ein Podcast eine enorme gesellschaftspolitische Wirkung entfalten kann und das ist großartig.«
Johanna Behre: »Eine Podcast-Serie ist in keiner Weise unaufwendiger als eine Doku-Serie. Ich habe gemerkt, dass eine gute Podcast-Serie ein großer produktioneller und zeitlicher Aufwand ist und dass man das im besten Fall auch hört, was da drin steckt.«
Johanna Behre: »Wir hätten locker noch zwei, drei Folgen nachschießen können. Wir mussten den Punkt finden und sagen: ›Jetzt ist mal gut. Jetzt lassen wir den Stift fallen und produzieren den Podcast erst mal fertig.‹ Jetzt ist er in der Welt und wird viel gehört, es wird eine englische Fassung geben und wir arbeiten an einer Bewegtbild-Doku. Da sind wir gespannt, was das noch alles auslösen wird.«
Dr. Alice Brauner: »Ich bin in freudiger Erwartung. Als der deutsche Podcast rauskam, haben wir gesehen, wie viel er gehört wurde. Wir waren lange in den Charts ganz oben – und das nicht nur in deutschsprachigen Ländern. Wir waren in Schweden, Spanien oder Frankreich sehr gut vertreten mit einem deutschen Podcast! Wie wird denn das erst, wenn der englischsprachige Podcast rauskommt?«
Foto von Johanna Behre: © Argon AVE
Foto von Dr. Alice Brauner: © CCC Filmkunst Daniela Incoronato
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