19.08.2022
Maren Papenbroock

Podcast erstellen: Das richtige Format auswählen

Podcast erstellen: Das richtige Format auswählen

»Es ist ein stinknormaler Sonntag in Deutschland. Zwei Männer unterhalten sich. Über dies‘ und das und jenes.« Das war einmal. Keine Sorge, ich meine natürlich nicht »Fest und Flauschig«, sondern das mit den »zwei« und den »Männern«. Schon lange bestehen Podcasts nicht mehr aus zwei Männern, die sich einfach nur unterhalten. Manchmal – man mag es gar nicht glauben – sind es auch zwei Frauen, oder ein Mann und eine Frau oder vielleicht auch drei Menschen. Nichts ist unmöglich! Neben dem Co-Host:innen-Formaten, zu dem auch »Fest und Flauschig« gehört, reihen sich Interview-Formate, Fiction oder auch Monologe. Wie soll man sich da für eins entscheiden? Wir zeigen dir, welche Möglichkeiten du hast, einen Podcast zu erstellen.



Das richtige Format wählen: Warum ist das wichtig für deinen Podcast?

Das Format für deinen Podcast ist mit Bedacht zu wählen, denn bestenfalls änderst du das Format später nicht mehr. Schließlich erwarten deine Hörer:innen Kontinuität und Verlässlichkeit. Eine Leitfrage, die du dir zu Beginn und von Zeit zu Zeit immer mal wieder stellen solltest, ist: »Können meine Hörer:innen mit wenigen Worten beschreiben, was mein Podcast ist?« Das ist schon deshalb wichtig, weil sie deinen Podcast ja weiterempfehlen sollen. Je leichter dein Format zu beschreiben ist, desto wahrscheinlicher erzählen sie von ihm.



Welche Podcast Formate gibt es?



Interview-Format:

Interviews sind die Klassiker unter den Podcasts. Das bedeutet aber auch, dass die Konkurrenz groß ist und du schon einen besonderen USP haben musst, wenn du sie hinter dir lassen willst. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Hörer:innen bekommen in kurzer (und bestenfalls kurzweiliger) Zeit eine Menge Expert:innenwissen vermittelt. Außerdem ermöglicht dieses Format das Generieren neuer Zuhörer:innen, denn der Gast oder die Gästin wird seiner Community mitteilen, wenn er oder sie zu Gast ist. Auch das kann ein Vorteil sein: Der Gast oder die Gästin übernimmt den Großteil des Inhalts. Dein:e Host:in muss das Gespräch nur in die richtigen Bahnen lenken. Allerdings muss das Interviewen gelernt sein. Gute Vorbereitung ist zudem das A und O. Tipp: Nimm das Intro zu der jeweiligen Folge nach dem Interview auf. So kann der/die Host:in mehr Kontext liefern.

Ein bekannter Interview-Podcast ist »Hotel Matze« von und mit Matze Hielscher. Er interviewt regelmäßig spannende Künstler:innen oder Unternehmer:innen und versucht herauszufinden, wie sie ticken und was sie antreibt.



Co-Host:innen-Formate:

Hier unterhalten sich zwei Host:innen im Dialog. Dabei geht es naturgemäß unstrukturierter zu – je nachdem, wie sich das Gespräch entwickelt. Dementsprechend ist, anders als beim Interview, weniger Vorbereitung nötig. Zumal dieses Format von der Authentizität lebt, die durch das Miteinander der Host:innen entsteht. Größte Herausforderung: Es braucht immer neue Themen oder neue Perspektiven und wiederkehrende Formate, damit es nach ein paar Folgen nicht langweilig für die Hörer:innen wird. Vor allem im Comedy-Bereich sind diese Podcasts ein beliebtes Format. Aber auch im Business-Kontext funktioniert es. Die Host:innen-Konstellation könnte zum Beispiel aus einem/einer Moderator:in und einem/einer Experten:in bestehen.

Co-Host:innen-Formate gibt es einige: von den Flaggschiffen »Fest und Flauschig« oder »Gemischtes Hack« bis hin zu Newcomern wie »Kebekus – was warum wie war«. Ein Beispiel aus der Business-Ecke ist der Podcast »Fast and Curious«. Die beiden Gründerinnen Lea-Sophie Cramer und Verena Pausder tauschen sich darin über Unternehmertum und Wirtschaftstrends aus.



Monolog-Podcasts:

Es braucht nicht immer eine:n Gesprächspartner:in. Auch Monologe sind ein mögliches Podcast-Format. Hier ist es wichtig, dass der/die Host:in alle nötigen Sprecher:innen-Fähigkeiten und Expertise mitbringt, sodass er/sie ganze Folgen füllen kann – ohne, dass sie einseitig und langweilig werden. Dafür baut er/sie eine enge Beziehung zu seinen Hörer:innen auf.

Ein perfektes Beispiel für einen Monolog-Podcast ist »That’s what he said« von Donnie O’Sullivan. Im Interview hat er mir unter anderem verraten, warum er diesen Podcast erstellt hat und wie es sich anfühlt wöchentlich mit sich selbst zu sprechen – lest doch mal rein!



Bildungsformat:

Bei diesen Formaten geht es darum, Wissen zu vermitteln. Dazu eigenen sich Podcasts hervorragend – ob mit Gäst:innen, solo oder mit Co-Host:innen. Wenn ihr so einen Podcast erstellt, bekommen die Hörer:innen die Möglichkeit, Expert:innen-Wissen aus erster Hand zu erhalten. Kennst du den Bedarf deiner Hörer:innen, kannst du mit solchen Formaten einen riesigen Mehrwert bieten. Die Themenbereiche reichen von Lifestyle über Business bis Gesundheit. Dazu eignen sie sich für Partner:innenschaften mit Marken, deren Produkte sich nativ einbinden lassen. Zudem kann sich der/die Host:in als Expert:in auf einem Gebiet etablieren. Vergiss aber nicht, dass sich nicht jedes Thema dazu eignet, über Audio vermittelt zu werden.

Der Podcast »Eine Stunde History« ist ein klassischer Bildungs-Podcast, der das Wissen vermittelt, das in der Schule nicht unbedingt behandelt oder hängen geblieben ist.



True-Story-Podcasts:

In diesem Format werden, wie der Name schon sagt, wahre Geschichten nachgezeichnet und erzählt. Mit solchen Formaten gelingt es, die Hörer:innen an sich zu binden, wenn diese sich für ein bestimmtes Thema interessieren. Das Suchtpotenzial kann hoch sein. Wichtig ist, dass die Inhalte exakt aufbereitet sind. Recherche und Produktion sind hierbei extrem aufwendig. 

Der Podcast »Bassam« erzählt über sechs Folgen die Geschichte von der Flucht eines syrischen Jungen nach Deutschland: Von seiner unbeschwerten Kindheit, über die Flucht vor dem Bürgerkrieg bis hin zu seinem neuen Leben in Deutschland.



Fiction-Formate:

Sie sind etwas für Fans von Hörbüchern und -spielen. In Fiction-Formaten werden fiktionale Geschichten erzählt – gern in mehreren Episoden. Auch sie machen schnell süchtig. Das Genre ist noch nicht so sehr überlaufen, was Chancen für dich birgt. Zu bedenken ist allerdings, dass die Produktion von Fiction-Podcasts ebenfalls recht aufwändig ist.

In dem Podcast »Batman unter Toten« arbeitet der Superheld, als forensischer Pathologe des Krankenhauses von Gotham. Er macht es sich zur Aufgabe, die Opfer eines Serienmörders, der sein Unwesen in der Stadt treibt, zu untersuchen. Dabei muss er sich nicht nur seinen eigenen psychischen Dämonen stellen, sondern auch versuchen, als Batman die Einwohner:innen von Gotham zu retten. Mehr zu dem Format könnt ihr im Interview mit Nilz Bokelberg lesen, der bei dem Hörspiel-Podcast Regie geführt hat.



Für die Wahl des richtigen Formats gibt es wie so oft keine pauschale Antwort, die dir sagt, auf welches Genre du setzen solltest. Worauf Du bei deiner Format-Entscheidung achten solltest und welcher Erscheinungsrhythmus sich eignet – das und vieles mehr findest Du in unserem OMR Professional Guide to Podcast.


Du möchtest ein bisschen mehr? Wir produzieren Deinen Podcast und unterstützen Dich bei der Wahl des richtigen Podcast Formats.

Maren Papenbroock

Podcasts hören und darüber schreiben? Traumjob! Maren ist Redakteurin bei Podstars by OMR, ihre Texte sind auf dem Blog und im MIXDOWN-Newsletter zu lesen.

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